Moers Döner-Händler vier Jahre ins Gefängnis

Moers · Auf der Internetseite der Firma A. steht er noch als Geschäftsführer eingetragen: Doch die nächsten vier Jahre wird sich Mehmet O. nicht um die von ihm gegründete Dönerfirma in Essen kümmern können.

Genauso wie Sinan D. (41) wurde er vom Landgericht Essen zu vier Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Die beiden Männer aus Moers haben im großen Stil Steuern hinterzogen. Rund 4,7 Millionen Euro Steuern sollen sie am Fiskus vorbei geschummelt haben. Seit Mai saßen die Männer in Untersuchungshaft.

1996 gründeten O. und D. die Firma in Duisburg. Seit 2004 befindet sich der Firmensitz auf dem Frischezentrum-Gelände (Großmarkt) in Essen. Etwa zu diesem Zeitpunkt beschlossen die Moerser, einen Teil ihrer Dönerspieße schwarz an die überwiegend türkischen Abnehmer im Ruhrgebiet zu verkaufen.

Ab 2005 setzte in Essen ein regelrechter Preiskrieg der Dönerbuden ein: Jeder Betrieb wollte billiger sein als der andere. Das war nur möglich, weil die Firma A. die Spieße teilweise schwarz lieferte. O. und D. stellten jeweils nur einen Teil der Lieferung in Rechnung, während ein weiterer Teil nicht in den Rechnungen an die Abnehmer auftauchte.

Dieses Prozedere sollen sie ihren Kunden als "verkaufsfördernde Maßnahme" angeboten haben. Schnell stießen die Moerser auf das Einverständnis der Döner-Buden. Erst das Eingreifen der Steuerfahndung beendete die Dumpingpreise.

Die Abnehmer machten sich ebenfalls der Steuerhinterziehung strafbar. So verurteilte das Landgericht die Betreiber einer Dönerbude im Essener Hauptbahnhof in diesem Jahr ebenfalls zu empfindlichen Haftstrafen.

(RP)
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