Serie Dietrich von Moers krönte 1411 den König

Moers · Vor 600 Jahren wurde der Bruder von Graf Friedrich III. von Moers zum Erzbischof von Köln gewählt. Der Wahl ging ein Machtpoker voran.

 Dietrich von Moers (2.v.re.) krönte 1411 den König.

Dietrich von Moers (2.v.re.) krönte 1411 den König.

Foto: Klaus Dieker

Die Wahl Dietrichs von Moers zum Erzbischof von Köln schien eine ausgemachte Sache. Doch in den Apriltagen 1414 begann der Machtpoker. Der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden bestimmte kurz vor seinem Tod seinen Neffen Dietrich von Moers - Bruder des regierenden Grafen Friedrich III. von Moers - zu seinem Nachfolger. Vorsorglich ließ er das Domkapitel, das den Erzbischof eigentlich wählte, seinem designierten Nachfolger schon mal huldigen. Doch als der Erzbischof am 9. April 1414 starb, kam es zunächst ganz anders: Herzog Adolf von Berg wollte seinen Bruder Wilhelm auf dem Kölner Erzstuhl sehen. Und er setzte das Domkapitel unter Druck und lockte mit Vergünstigungen.

Ein Teil des Domkapitels wurde schwach: Am 18. April wählte eine Minderheit Wilhelm von Berg zum Erzbischof. Die Mehrheit der Mitglieder des Domkapitels war zuvor aus Furcht vor gewaltsamen Übergriffen des Herzogs nach Bonn geflüchtet. Dort wählten sie Dietrich von Moers zum neuen Erzbischof. Für Dietrich von Moers sprach vieles: Er hatte in Heidelberg und Bologna studiert und sich als Propst in Bonn bewährt. Zeitgenossen schätzten seine Klugheit. Wilhelm von Berg dagegen stand wegen schlechter Regierungsführung im Bistum Paderborn und seines Lebensstils in der Kritik.

Doch nach der Doppelwahl war die entscheidende Frage, wer die mächtigeren Verbündeten auf seiner Seite wusste. Natürlich wäre hier das Votum des Papstes wichtig gewesen. Doch von welchem? Im April 1414 gab es nicht nur zwei Kölner Erzbischöfe, es gab auch drei Päpste: Gregor XII. (Rom), Benedikt XIII. (Avignon) und Johannes XXIII. (Bologna/Lodi) zankten sich am Vorabend des Konstanzer Konzils (1414-1418) um die Vorherrschaft in der katholischen Kirche. Wilhelm von Berg setzte auf Gregor XII., der allerdings als greiser "Schattenpapst" eher eine schwache Figur abgab. Dietrich von Moers hoffte auf die Unterstützung von Johannes XXIII. Doch dieser zögerte.

Er beanspruchte das Ernennungsrecht des Kölner Erzbischofs für sich und erklärte die Wahl durch das Domkapitel zunächst für ungültig. Durch eine "Bestätigungsgebühr" von 6418 Gulden und zahlreiche Geschenke ließ er sich allerdings von Dietrich umstimmen. Schließlich ernannte Johannes XXIII. Dietrich zum Erzbischof von Köln. Doch was galt das Votum von einem von drei Päpsten?

Ein anderer Machtfaktor war wichtiger: der König. 1411 wurde der ungarische König Sigismund auch zum römisch-deutschen König gewählt, jedoch war er noch nicht offiziell gekrönt worden. Dies hatte in Aachen zu geschehen - durch den Erzbischof von Köln. Die Querelen in Köln passten Sigismund entsprechend wenig. Dietrich von Moers stand loyal zu Sigismund. So konnte dieser sicher sein, dass Dietrich ihm die Königskrone aufs Haupt legen würde.

(RP)
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