Moers Die Stadtmusikantin

Moers · Saxophonistin Angelika Niescier wird ein Jahr als Musikerin in Moers leben und arbeiten. Möglich macht es das Netzwerk Improvisierte Musik Moers, kurz „Nimm“. Geplant sind zudem Projekte für Kinder und Jugendliche.

Hinter „Nimm“ steht ein für Moers ungewöhnliches Musikprojekt, das von der Bundeskulturstiftung gefördert wird. Reiner Michalke, künstlerischer Leiter des Moers Festivals, hatte mit seinen Kooperationspartnern die Idee ausgearbeitet und sich damit beim „Netzwerk Neue Musik“, einer Initiative der Bundeskulturstiftung, beworben. Um die Neue Musik im Kulturleben stärker zu verankern, fördert die Kulturstiftung von 2008 bis 2011 ausgewählte Modellprojekte. Moers gehört zu den 15 Städten in ganz Deutschland, die in den Genuss der Förderung kommen. „Wir befinden uns unter lauter Großstädten“, freute sich Reiner Michalke gestern.

Für die Realisierung erhält Moers in den nächsten vier Jahren rund 250 000 Euro. Der Eigenanteil, den die Moers Kultur GmbH aufbringen wird, beläuft sich auf 30 Prozent. Musikerin Angelika Niescier wird im kommenden Februar von Köln nach Moers ziehen und ein Jahr lang mit ihrer Musik in der Stadt präsent sein. „Sie bekommt einen Kompositionsauftrag für das Festival“, berichtete der künstlerische Leiter gestern. Und sie wird Gastgeberin der Gesprächskonzerte sein, die vor dem Festival stattfinden, und den Kontakt zur Moerser Musikschule pflegen. „Wir können uns auch Einladungen zu Hausmusiken vorstellen“, sagte Michalke.

Gesprächskonzerte

Angelika Niescier, die in Köln lebt, 2006 für das Goethe-Institut in Zentralasien unterwegs war, hat die Einladung nach Moers gerne angenommen: „Es ist reizvoll. Man kann ein Jahr Ideen gebend arbeiten und Neues schaffen, weil es für das Projekt ja noch keine Erfahrungswerte gibt“, sagte die Künstlerin. Der „Improviser in Residence“, wie Michalke die Stadtmusikerin nennt, ist nur ein Pfeiler des Projekts „Netzwerk Improvisierte Musik Moers“, das im kommenden Jahr an den Start gehen wird. Teil des Projekts sind die bereits 2005 begonnenen Gesprächskonzerte mit Musikern des Festivals und sachkundigen Moderatoren, die das Wesen improvisierter Musik vermitteln wollen. „Wir wollen mit diesen Konzerten an ungewöhnliche Orte gehen“, erläuterte der künstlerische Leiter. „Zum Beispiel in Unternehmen.“

Dritter Pfeiler von „Nimm“ ist ein Projekt, bei dem Kinder und Jugendliche im Fokus stehen. Alle Moerser Schüler sollen dreimal in ihrer Schulzeit (1., 5. und 9. Schuljahr) in Kontakt mit improvisierter Musik kommen. Die Vermittlung soll dem Alter angepasst in Projektwochen erfolgen. Sie starten 2008 zwei Wochen vor dem Festival. Angedacht sind Kinderkonzerte, Mitmachprojekte und Projekttage. „So etwas hat in der Form noch nicht stattgefunden. Moers ist Modellstadt“, betont Michalke stolz. Eine weitere Förderung hat die Kunststiftung NRW zugesagt. Kooperationspartner sind Schlosstheater, WDR und Musikschule.

(RP)
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