Moers Die Stadt sucht ein Heim für Fundtiere

Moers · Nach einer gescheiterten Ausschreibung hofft die Stadt nun erneut auf Bewerber, die herrenlose Tiere aufnehmen können. Die Dienstleistung wird nun "freihändig" vergeben - das eröffnet Räume für Verhandlungen.

 Das Tierheim Am Peschkenhof 34 wird vom Tierschutzverein Moers betrieben. Er würde gerne weiterhin im Auftrag der Stadt Fundtiere und sichergestellte Tiere betreuen. Die Vorstellungen über die finanziellen Konditionen gehen bislang aber weit auseinander.

Das Tierheim Am Peschkenhof 34 wird vom Tierschutzverein Moers betrieben. Er würde gerne weiterhin im Auftrag der Stadt Fundtiere und sichergestellte Tiere betreuen. Die Vorstellungen über die finanziellen Konditionen gehen bislang aber weit auseinander.

Foto: Klaus Dieker (Archiv)

Die Zukunft der Fundtierbetreuung in Moers ist nach wie vor offen. Eine Einigung mit dem Tierschutzverein ist nicht zustande gekommen. Auch Gespräche mit dem Tierheim in Kamp-Lintfort sowie einer weiteren, privaten Einrichtung, haben nicht zum erhofften Erfolg geführt. Eine vorangegangene Ausschreibung hatte die Stadt aufgehoben, weil der Tierschutzverein Moers als einziger ein Angebot vorgelegt hatte, das der Stadt aber unwirtschaftlich schien. Nun startet sie einen neuen Anlauf: Die Fundtierbetreuung soll "freihändig" vergeben werden. Bewerber müssen bis zum 22. Juli die Unterlagen bei der Stadt einreichen.

Ein wenig erinnert das Ganze an den Hickhack zwischen Griechenland und dem Rest der EU. Auf der einen Seite steht der klamme Tierschutzverein, der natürlich Geld braucht, um Fundtiere angemessen betreuen zu können. Auf der anderen Seite die auch nicht überreiche Stadt, die für die Unterbringung von Fundtieren laut Gesetz sorgen muss, dafür aber keinesfalls zu viel zahlen möchte. Beide Seiten pokern, beide haben bislang verloren.

Ende Juni ist der bisherige Vertrag mit dem Tierschutzverein ausgelaufen. Die Stadt hatte dem Verein jährlich 60 000 Euro überwiesen, wobei im Vertrag von 250 Tieren die Rede war. In der Ausschreibung soll es vonseiten der Stadt um 300 Tiere gegangen sein - und der Tierschutzverein wollte 125 000 Euro haben. Vielleicht ermöglicht die jetzige freihändige Vergabe eine Annäherung der Seiten: Bei ihr seien die einzelnen Vertragspositionen frei verhandelbar, erläuterte gestern Thorsten Schröder, Pressesprecher der Stadt. "Wir werden uns auf jeden Fall wieder bewerben", kündigte gestern Peter Kuhnen, Vorsitzender des Tierschutzvereins an. Seine finanziellen Vorstellungen wird der Verein dabei vermutlich anpassen. "Wir werden neu kalkulieren", sagte Peter Kuhnen.

Bis Ende Juli hat die Stadt eine Interimslösung mit dem Tierschutzverein vereinbart: Statt einer Pauschale bekommt er jedes aufgenommene Tier mit Tagessätzen vergütet. Der Satz für einen Hund liege bei ca. 17,50 Euro pro Tag, für eine Katze bei 13, für eine Kleintier bei sieben Euro, sagte Kuhnen.

Natürlich kann sich jeder Interessent im Rahmen der freihändigen Vergabe bei der Stadt bewerben. Allzu große Konkurrenz befürchtet Kuhnen aber nicht. "Man braucht einen Befähigungsnachweis und eine Genehmigung nach dem Tierschutzgesetz, die das Kreisveterinäramt erteilt."

Wer im Auftrag der Stadt Fundtiere betreuen möchte, kann die Unterlagen zur freihändigen Vergabe bei der Zentralen Ausschreibungsstelle anfordern: Rathausplatz 1, Telefon 02841 201-524, ausschreibungen@moers.de. Interessenten müssen die Unterlagen bis Mittwoch, 22. Juli, ausgefüllt zurücksenden.

(RP)
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