Moers Die SPD will alles

Moers · Der Kompromiss des Stadtverbandes ähnelt einer Wundertüte: Moers bekommt Solimare 2.0 plus Eishalle, Rheinkamp ein öffentliches Hallenbad und Kapellen behält das Lehrschwimmbecken. Die Badeteiche müssen warten.

 In Köln gibt es eine Halle, in der Schwimmen und Eislaufen gleichzeitig möglich ist.

In Köln gibt es eine Halle, in der Schwimmen und Eislaufen gleichzeitig möglich ist.

Foto: Andreas Krebs

Große Gemeinsamkeit demonstrierte gestern der SPD-Stadtverband. Den Kompromiss in Sachen Bäder und Sporthallen stellte neben dem Vorsitzenden Siggi Ehrmann auch die drei Ortsverbandsvorsitzenden, der Fraktionschef und der Bürgermeister vor. In den zehn Punkten des Grundsatzpapiers, das am 30. Mai den Delegierten des Stadtverbandes zur Abstimmung vorgelegt wird, finden sich alle Beteiligten wieder. Denn wie in einer Wundertüte enthält das Papier alles, was in den letzten Wochen in Moers in Sachen Schwimmbäder diskutiert worden ist.

Die ersten Punkte haben noch wenig Sprengstoff. Am Solimare soll schnellstens eine Hallenschwimmmöglichkeit gebaut werden, so dass ab Herbst in Moers wieder Schwimmen unter Dach möglich ist. Zudem sollen Ausweichmöglichkeiten für den Hallensport sichergestellt werden.

Solimare 2.0 mit Wellness bauen

Der dritte Punkt betrifft die Rheinkamper. Statt des bisher diskutierten "Schlüsselbades" für Vereine und Schulen will die SPD dort ein öffentliches Hallenbad bauen. Ein öffentliches Hallenbad ist den Genossen aber zu wenig. Das Konzept Solimare 2.0 soll zudem komplett inklusive Saunen und Wellness umgesetzt werden. Siggi Ehrmann: "Es gibt nur emotionale Bedenken. Aber es spricht kein Argument gegen die betriebswirtschaftliche Rechnung, dass der Wellnessbereich die übrigen Bäder subventioniert."

Das Bettenkamper Meer bleibt ebenfalls im Rennen. Eine Trägerschaft durch den Verein soll geprüft werden, ist aber nicht Bedingung für die Fortführung. Kapellen kann man auch weiter schwimmen gehen: Im Lehrschwimmbecken an der Dorsterfeldschule, das die SPD sanieren möchte. Die Eissporthalle soll ab Sommer 2009 vom Verein übernommen werden.

Und was ist mit den Badeteichen? Auch die sind im Konzept. "Die langfristige Möglichkeit eines Naturfreibades soll Bestand haben. Möglichkeit einer Trägerschaft sind zu prüfen", heißt es. Gefragt nach den gefährdeten Fördermitteln für den Barfußpfad sagte Karl-Heinz Reimann (Fraktionsvorsitzender), das sei nicht Aufgabe der Stadt. Wolle Repelen aktiv den Barfußpfad bauen, werde die Stadt die nötigen Grundstücke kurzfristig übertragen.

Was das alles kostet, konnte niemand gestern genau sagen. Manche Beträge liegen im Konzept der Städtischen Betriebe (AöR), andere seine in speziellen Etats und nicht zu beziffern. Die SPD sprach gestern von 4,95 Millionen Euro — aber da fehlte noch einiges. Vorsichtige Schätzungen gehen von deutlich über fünf Millionen Euro aus — 3,6 Millionen lässt die Stadt sich das Schwimmen bisher kosten. Dr. Burkhard Reiß, Vorsitzender des Ortsverbandes Kapellen, rückte von der bisherigen Forderung seines Verbandes ab, die Bäderkosten dürften in Zukunft nicht höher als bisher sein.

Im Übrigen wurde versichert, der Kämmerer habe bestätigt, dass der Haushalt das gesamte Konzept schultern könne. Peter Kielmann, Vorsitzender der Rheinkamper SPD, ist davon überzeugt, dass die Repelener das Konzept mittragen. Das öffentliche Hallenbad sei wichtiger und attraktiver für die Bürger als eine Freibadlösung, die nur für kurze Zeit im Jahr zu nutzen sei.

(RP)