Moers "Die Residenz ist ein Geschenk"

Moers · Seine Zeit als Improviser in Moers neigt sich dem Ende entgegen. Anfang Januar will Stadtmusiker John Dennis Renken seinem Nachfolger die Schüssel zum Haus an der Kleinen Allee übergeben.

 John Dennis Renken spielt noch bis in den März hinein im Kinderstück "Nur ein Tag" in Moers. 2018 will er sich neuen Projekten widmen. So plant er eine CD-Aufnahme seine Moers Festival-Projekts "Tribe".

John Dennis Renken spielt noch bis in den März hinein im Kinderstück "Nur ein Tag" in Moers. 2018 will er sich neuen Projekten widmen. So plant er eine CD-Aufnahme seine Moers Festival-Projekts "Tribe".

Foto: kdi

John Dennis Renken spielt dieser Tage eine für ihn ungewohnte Rolle: eine Grille. "Und die zweite Eintagsfliege", fügt er lachend hinzu. Der Improviser in Residence ist Teil des aktuellen Kinderstücks des Schlosstheaters. In Ulrich Grebs Inszenierung von Martin Baltscheits Theaterstück "Nur ein Tag" sorgt er nicht nur für die stimmungsvolle Musik, sondern übernimmt auch eine Rolle. "Meine erste Sprechrolle", betont Renken, der ansonsten immer gerne Theatermusik macht, zuletzt im Parzival am Essener Grillo-Theater. Die Musik fürs Stück ist nicht durchkomponiert. "Ich improvisiere über Stimmungen. Das ist nicht so starr und gibt dem Stück mehr Spielraum." Für den Trompeter sind die letzten Wochen seiner Residenz als Botschafter der improvisierten Musik in Moers angebrochen. Voraussichtlich Anfang Januar wird er die Schlüssel zum Haus an der Kleinen Allee an seine Nachfolgerin übergeben. "Die Zeit als Improviser ist so schnell vorbei gegangen. Ich habe gar nicht alles realisieren können, was ich mir im Januar fürs Jahr vorgenommen hatte."

Er habe Moers und die Moerser so richtig lieb gewonnen, sagt er. Die Residenz sei für einen Musiker ein besonderes Geschenk. "Sie bringt den Künstler mit einer Reihe von spannenden Leuten zusammen. Und gleichzeitig hat man die Ruhe, um zu arbeiten und zu reflektieren." John Dennis Renken, der mit dem Neustart des Moers Festivals quasi auch ins kalte Wasser gesprungen war, nutzte die Möglichkeiten, die ihm das "Amt" bot. "Ich habe viele befreundete Musiker nach Moers eingeladen. Das ist sonst ja nicht mal so einfach möglich." Die Zeit als Improviser in Residence habe ihn künstlerisch nach vorne gebracht. Einen einzelnen Höhepunkt hervorzuheben, fällt ihm schwer. Boris Berns sei ein super Typ, mit dem er in der Kirche improvisiert habe. Auch das Impro-Theaterfestival, an dem er beteiligt gewesen sei, sei klasse gewesen. Und jetzt das Theaterstück, für das er noch bis in den März hinein immer wieder nach Moers zurückkehren wird. "Es ist eine tolle, aber auch philosophische Inszenierung, die nicht nur für Kinder geeignet ist. Sie lässt einen sehr nachdenklich zurück." Gerne erinnert sich John Dennis Renken auch ans Moers Festivals. Dort konnte er ein eigenes ambitioniertes Projekt auf die Beine stellen. Für "Tribe" lud er Angelika Niescier, Shannon Barnett, Andreas Wahl und Bernd Oezsevim zum Festival ein. "Das war cool. Wir haben uns wunderbar verstanden", freut sich Renken über den Erfolg, den auch das Publikum feierte. "Und das Projekt geht weiter: Wir wollen zusammen ab Februar drei Konzerte geben, neues Material probieren und eine CD aufnehmen", berichtet der Stadtmusiker. Gerne hätte er in seiner Residenzzeit noch ein Solo-Programm komponiert. Darin wollte er seine Moerser Eindrücke musikalisch verarbeiten. "Aber das kann ich ja immer noch. Und Essen, wo ich wohne, ist ja auch nicht aus der Welt."

Als nächstes steht für ihn jedoch ein Bigband-Projekt auf dem Plan. Es ist Thelonious Monk gewidmet. "Damit sind wir im April in der Elbphilharmonie, außerdem ist ein Tourprogramm geplant. Ja, und der Stadt Moers "drückt" er die Daumen, dass noch viele tolle Musiker als Improviser das Musikleben in der Stadt bereichern werden.

(RP)
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