Moers Die neuen Pläne für die Horten-Brache

Moers · Wohnungen, Geschäfte und ein Hotel: Der Technische Beigeordnete Thorsten Kamp hat die Entwürfe der Projektentwickler gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt. Die Fraktionen zeigten sich begeistert.

 Die Horten-Brache aus der Vogelperspektive. Linke verläuft die Homberger Straße, unten die Otto-Hue-Straße, rechts die Bankstraße.

Die Horten-Brache aus der Vogelperspektive. Linke verläuft die Homberger Straße, unten die Otto-Hue-Straße, rechts die Bankstraße.

Foto: Reichwein

Die neue Planung für das ehemalige Gelände von Horten und C & A an der Homberger Straße nimmt Fahrt auf. Die Fraktionen im Stadtentwicklungsausschuss zeigten sich gestern von den Ideen der Firma Dereco, des Architekturbüros Wrede und der Echterhoff Projektentwicklung begeistert. Für die nächste Ausschusssitzung im Mai peilt der Technische Beigeordnete Thorsten Kamp einen Beschluss zur Aufhebung des Vorhabenbezogenen Bebauungsplans an, der einst aufgestellt wurde, um auf dem Gelände, ein riesiges Einkaufszentrum, die Grafengalerie, möglich zu machen. Er wolle den Investoren nun signalisieren, dass sie mit ihrer neuen Planung in Moers auf Wohlwollen stoßen und weitermachen können.

Im Ausschuss präsentierte Kamp erste Visualisierungen des "Wohnquartiers Homberger Straße", wie der Arbeitstitel des Projekts lautet. Entlang der Homberger Straße, der Otto-Hue-Straße und der Bankstraße ist ein Gebäudeblock vorgesehen. Allerdings wird die Horten-Brache nicht, wie es bei der Grafengalerie geplant war, "maximal zugebaut". Vielmehr sollen sich hinter dem Gebäuderiegel ruhige Innenhöfe befinden, eventuell mit Grün-Parzellen für die Bewohner der Gebäude. Vorgesehen sind keineswegs nur "Luxuswohnungen", sondern sowohl hochwertige Eigentumswohnungen als auch Mietwohnungen. Mehrere Mitglieder des Ausschusses sprachen sich gestern dafür aus, sozialen Wohnungsbau in das Projekt einzubinden. Ob das möglich sein wird, ist aber offen.

 Das Hotel (links) und das Wohngebäude aus der anderen Richtung. Rechts geht die Otto-Hue-Straße von der Homberger Straße ab.

Das Hotel (links) und das Wohngebäude aus der anderen Richtung. Rechts geht die Otto-Hue-Straße von der Homberger Straße ab.

Foto: Dereco

Ins Parterre der Wohngebäude an der Homberger Straße und einem Teil der Otto-Hue-Straße soll Gewerbe einziehen. Welcher Art, auch das ist noch offen. Gegenüber der Presse drückte Kamp gestern die Hoffnung aus, dass sich ein Lebensmittel-Vollsortimenter dort ansiedeln könnte. Ein Lebensmittelgeschäft fehlt in der Moerser Innenstadt.

Für das gegenüberliegende "Tortengrundstück" zwischen der Homberger und Essenberger Straße, wo früher eine Tankstelle war und jetzt ein Schotterparkplatz ist, ist ein Hotel geplant. Die Projektentwickler seien in ersten Gesprächen mit einem führenden Hotelbetreiber, sagte Kamp. Die Firma Echterhoff hat Erfahrungen mit der Entwicklung von Hotel-Standorten. Auf ihrer Internetseite nennt sie als Referenz ein Etap-Hotel (jetzt Ibis Budget, Teil der Mercure-Gruppe) in Stuttgart. Das Hotel und das Wohnquartier sollen jeweils eigene Tiefgaragen bekommen.

 Eine erste Visualisierung der von der Dereco vorgestellten Planung. Zu sehen ist die Homberger Straße aus Richtung Innenstadt mit dem Hotel (rechts) sowie dem gegenüberliegenden neuen Wohngebäude, in dessen Parterre Geschäfte einziehen sollen.

Eine erste Visualisierung der von der Dereco vorgestellten Planung. Zu sehen ist die Homberger Straße aus Richtung Innenstadt mit dem Hotel (rechts) sowie dem gegenüberliegenden neuen Wohngebäude, in dessen Parterre Geschäfte einziehen sollen.

Foto: dereco

Ein neuer Bebauungsplan wird für das Wohnquartier Homberger Straße nicht notwendig sein, sagte der Technische Beigeordnete, denn es füge sich von der Art der Bebauung und Nutzung in die Umgebung ein. "Das ist kein Fremdkörper. Wir bauen die Stadt weiter, wie wir sie vorfinden." Allerdings muss, wie erwähnt, der gültige Vorhabenbezogene Bebauungsplan für die Grafengalerie aufgehoben werden. Dass die Projektentwickler die vorgestellten Standards für das Wohnquartier Homberger Straße einhalten, werde die Stadt eventuell über einen Vertrag sicherstellen.

Gerade die Art und Weise, wie sich die neue Planung ins Stadtbild einfügt, gefiel gestern den Politikern. Und der Verzicht auf großflächigen Einzelhandel biete Perspektiven für eine angestrebte Entwicklung des Königlichen Hofs. Zur Frage eines Zeitplans wollte Kamp keine Vermutungen anstellen. Er habe aber den Eindruck, dass die Dereco keine Zeit verlieren wolle. Gegenüber unserer Redaktion hatte David Noll von der Dereco angekündigt, dass möglichst schon im Spätherbst oder Winter mit den Bauarbeiten begonnen werden soll. Die in Köln ansässige Dereco ist Vermögensverwalter der Investoren, bei denen es sich um eine niederländische Familie handelt. Sie bleibt im Hintergrund. Nicht mal der Stadt sei sie bekannt, sagte Kamp.

(RP)
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