Klingelbeutel Die Nacht der offenen Kirchen

Moers · In zwei Wochen findet sie zum 3. Mal statt: die Nacht der Offenen Gotteshäuser in Duisburg und Moers. Mehr als 50 Gotteshäuser, Kirchen, Moscheen und die Duisburger Synagoge öffnen am Samstag, 14. März, von 20 bis 24 Uhr ihre Türen, um sich als gastfreundliche Häuser zu präsentieren und einen Einblick in das Gebäude und das religiöse Leben zu gewähren.

Klingelbeutel: Die Nacht der offenen Kirchen
Foto: NN

Viele Projekte werden gemeinsam von verschiedenen Religionsgemeinschaften veranstaltet, oder es werden Wege von einem Gotteshaus zum anderen beschritten. In der innerchristlichen Ökumene haben wir schon viele Erfahrungen gesammelt, der interreligiöse Dialog stellt uns vor neue Herausforderungen.

Wie dies gelingen kann, habe ich vor kurzem selbst erlebt. Unsere Tochter ist zurzeit als Austauschschülerin zu Gast bei einer muslimischen Familie in Frankreich. Bei einem Besuch dort sprachen wir darüber, dass ihre Tochter beim Gegenbesuch in Moers im Pfarrhaus wohnen werde. Die Mutter der Austauschschülerin, eine selbstbewusste Frau mit Kopftuch, lachte und sagte, dass sie sehr froh darüber sei.

Denn wir als Gläubige würden sicher auch ihren Glauben respektieren. Als wir anfragten, ob die Tochter auch mit zur Konfirmation in die Kirche gehen dürfe, antwortete die Mutter, dies sei selbstverständlich. Immerhin sei Gott, den wir verschieden nennen, derselbe. Wir sollten bitte nur ihre Tochter daran erinnern, ihre fünf täglichen Gebete zu verrichten.

Mich hat beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit und Klarheit diese muslimische Frau Ökumene lebt. Und mir wurde noch einmal deutlich, dass Ökumene immer beides beinhaltet: einander zu besuchen und sich kennenzulernen, und das ohne Scheu. Und zugleich, den eigenen Glauben zu leben und über den eigenen Glauben Bescheid zu wissen.

In diesem Sinne: Nutzen Sie die Nacht der offenen Gotteshäuser am 14. März. Besuchen Sie doch einmal ein Ihnen fremdes Gotteshaus, lernen Sie andere Glaubensrichtungen kennen. Oder besuchen Sie Ihr eigenes Gotteshaus, leben Sie Ihren Glauben. Denn das ist die Grundlage für jede Art von Ökumene.

MARTJE MECHELS, PFARRERIN DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE MOERS-ASBERG

(RP)
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