Serie Kammermusikfest Kloster Kamp Die Klassik erklingt in noblen Häusern

Moers · Sieben Konzerte, sieben besondere Orte: Das Musikfest (22. bis 29. Juli) ist eine Entdeckungsreise zu Bauwerken in der Region.

Kamp-Lintfort Das Kammermusikfest Kloster Kamp öffnet die Türen in die Region: Jedes der sieben Konzerte bietet nicht nur Musikgenuss von Brahms bis Schumann. Es nimmt sein Publikum mit auf eine Reise zu den Schlössern sowie historisch und architektonisch interessanten Gebäuden in Kamp-Lintfort, Moers, Rheurdt, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg. Das kleine Festivalteam um Alexander Hülshoff, Katharina Apel und Jeannette von der Leyen ist immer auf der Suche nach solchen besonderen Konzertorten. In diesem Jahr ist zum ersten Mal die Leyenburg in Rheurdt dabei. 1) Audimax der Hochschule Das Eröffnungskonzert "Rundum klassisch" am Mittwoch, 25. Juli, 20 Uhr, findet im Audimax der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort statt. Der Hörsaal ist das Prunkstück der Fakultät an der Friedrich-Heinrich-Allee. Er bietet 300 Studenten Platz zum Lernen. Im Eröffnungskonzert spielen die Musiker des Kammermusikfests Werke von Robert Schumann, Edvard Grieg und Johannes Brahms. 2.) Schloss Leyenburg Die "Gala im Schloss", das Benefizkonzert für das Kammermusikfest Kloster Kamp, war in kürzester Zeit ausverkauft. Die Eigentümer öffnen exklusiv für diesen Abend die Türen für die Musikfreunde. Haus Kieckhorst wurde 1349 erstmals erwähnt. Die Familie besaß das Gut bis ins 16. Jahrhundert. 1772 erwarb der Krefelder Seitenfabrikant Friedrich von der Leyen das Gut als Landsitz. Er ließ ein neues Herrenhaus errichten, das er Leyenburg nannte. Ab 1874 wurde das Gebäude unterschiedlich genutzt: Es diente als Lazarett im Ersten Weltkrieg, nach dem Zweiten Weltkrieg als Notquartier für Ostflüchtlinge, bis zu einem Brand 1963 war es Schulungszentrum des Christlichen Sängerbundes. 2000 erwarben es die neuen Eigentümer und verwandelten es in ein Kleinod, das 2004 den Rheinischen Denkmalpreis erhielt.

3.) Schloss Bloemersheim Das Kammermusikfest lädt zum Abschlusskonzert am Sonntag, 29. Juli, 18 Uhr, ins Schloss Bloemersheim in Neukirchen-Vluyn ein. Die Wasserburg findet ihre erste urkundliche Erwähnung 1406 als Bloemertshof. 1794 zerstörten französische Besatzungstruppen das Gebäude. 1802 erwarb es Friedrich-Heinrich Freiherr von der Leyen. Er ließ das Gebäude aufbauen und erweitern. Zwischen 1983 und 1989 wurde unter dem Schloss Kohle abgebaut. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durch die RAG und Renovierungen gaben Bloemersheim sein Gesicht. Es beherbergt heute einen vielseitigen Familienbetrieb.

4) Rokokosaal des Klosters Kamp Am Samstag, 28. Juli, erleben Musikfreunde ab 22 Uhr das Kloster Kamp bei Nacht. Werke von Beethoven, Bloch und Schönberg werden die Nacht verklären. In Kamp wurde 1123 das erste Zisterzienser-Kloster auf deutschen Boden gegründet. Von 1954 bis 2002 lebten dort die Karmeliter. Nach deren Weggang gründeten die Gemeinde St. Josef, Stadt und das Bistum das Geistliche und Kulturellen Zentrum.

5.) Johanniskirche in Rayen Die "Kirche auf dem Berg" geht auf eine Initiative der evangelischen Christen in Rayen zurück, eine eigene Kirchengemeinde zu gründen. So stiftete Landwirt Johann Neenrath 1881 zur Gründung 6000 Mark. 1894 weihten die Bürger einen Betraum ein. 1929, als die Zeche Friedrich Heinrich die kostenlose Lieferung von Baumaterialien zusagte, konnte der Grundstein für den Glockenturm gelegt werden. 1975 löste sich der Kirchverein Rayen auf und übertrug seinen Besitz an die evangelische Kirchengemeinde Neukirchen. Im Juni 2017 erwarb Familie Welling Kirche und Gemeindehaus. Das Kammermusikfest ist dort am Samstag, 28. Juli, 18 Uhr mit seiner Soiree zu Gast - mit Britten, Mendelssohn Bartholdy und Bridge.

6.) Martinstift Moers Zuerst Schulheim, später Internat, heute Sitz der Musikschule Moers: das Martinstift. Pädagoge Franz Ludwig Zahn ließ das aus drei Gebäuden bestehende Ensemble ab 1838 in mehreren Bauphasen errichten - als Schülerheim für junge Männer, die aufs Lehrerstudium vorbereitet wurden, ab 1870 war es 100 Jahre lang Internat für Schüler des Gymnasiums Adolfinum. Die Musikschule zog 1981 ein. Das Kammermusikfest macht dort am Donnerstag, 26. Juli, 20 Uhr, Station.

7.) Schloss Ossenberg Nach Rheinberg führt die Matinee am Sonntag, 29. Juli, 11 Uhr. Es öffnet Schloss Ossenberg seine Pforten: Der ursprüngliche Rittersitz wurde 1176 erstmals urkundlich erwähnt. Er war Vogtei und Herrlichkeit eines umstrittenen Lehens. Die heutigen Besitzer restaurierten den Nordtrakt und machten ihn für Übernachtungsgäste zugänglich. In der Matinee erklingen Werke von Dvorák, Dohnányi und Suk. Infos und Eintrittskarten zu den Konzerten unter www.kammermusikfest-klosterkamp.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort