Moers Die jungen Täter sind oft gewaltbereit

Moers · Immer mehr Raubüberfälle enden damit, dass Zeugen von den Tätern verletzt werden.

 Ein Bild aus dem Jahr 2014: Hier hatten die Täter eine Trinkhalle in Hochfeld überfallen. Die Polizei nahm drei Verdächtige fest.

Ein Bild aus dem Jahr 2014: Hier hatten die Täter eine Trinkhalle in Hochfeld überfallen. Die Polizei nahm drei Verdächtige fest.

Foto: Reichwein

Es vergeht kein Wochenende, an dem die Polizei am darauffolgenden Montag nicht eine Liste von Raubüberfällen und Straßenraub veröffentlicht. Noch liegen für das laufende Jahr keine belastbaren Zahlen vor. Die aktuellste Jahresstatistik berücksichtigt die Fälle aus dem Jahr 2014. Unter dem Oberbegriff "Straßenkriminalität" waren damals rund 12.500 Fälle registriert worden. In neun von zehn Fällen waren Männer die Täter, in bald jedem dritten einer unter 21 Jahren und fast in gleicher Höhe mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit. Heruntergebrochen auf 100.000 Einwohner lag Duisburg mit einer Häufigkeitszahl von 2382 im Landesvergleich damals auf dem sechsten von 15 Plätzen.

Noch mehr Sorgen, als die vielen Raubdelikte, macht der Polizei, dass die Täter zunehmend gewaltbereiter werden. Kaum noch ein Überfall, ohne dass es zu Handgreiflichkeiten kommt. Das beginnt damit, dass die Täter, wenn sie von Zeugen festgehalten werden, die Unbeteiligten grob wegschubsen und endet damit, dass sie mit Waffengewalt die Flucht ermöglichen. Häufig handelt es sich bei diesen Waffen um einfache Küchenmesser, die jeder problemlos kaufen kann.

Besonders für ältere Menschen, die Opfer werden, hat aber schon das Wegschubsen sehr häufig gesundheitliche Konsequenzen. Vor einigen Wochen wurde eine Seniorin in Marxloh gleich drei Mal kurz hintereinander Opfer von einer Gruppe junger Straßenräuber (wir berichteten). Bei einem der Fälle fiel sie so unglücklich hin, dass sie zur stationären Behandlung ins Krankenhaus musste. Mittlerweile sind die Täter aus Südeuropa ermittelt. Alle drei sind jünger als 14 Jahre - und damit nicht strafmündig. Ein schlechtes Gewissen hatten sie nicht. Sie hatten in der Rentnerin ein willkommenes Opfer gesehen, weil bei ihr zuverlässig Geld zu holen war. Am vergangenen Samstag entriss ein Unbekannter auf der Augustastraße in Meiderich einer 78 Jahre alten Frau die Handtasche. Die Senioren kam dabei zu Fall und verletzte sich so schwer, dass sie ärztlich versorgt werden musste.

Nicht ohne Gewalt ging es auch am Freitag bei einem Ladendiebstahl in der Innenstadt zu. Zwei Unbekannte wollten in einer Drogerie auf der Königstraße zwei Parfümflaschen stehlen. Ein Zeuge (26) beobachtete sie dabei und sprach sie an. Die beiden etwa 18 bis 19 Jahre alten Täter schubsten den Zeugen zur Seite und flüchteten mit der Beute aus dem Geschäft. Laut Beschreibung war einer der Langfinger etwa 1,90 Meter groß, hatte eine schlanke Statur, dunkle Hautfarbe, dunkle krause Haare und war dunkel bekleidet. Der andere Flüchtige war etwa 1,65 Meter groß und hatte gekräuseltes Haar.

Ebenfalls in einer Innenstadt-Drogerie erwischte am Samstag ein Ladendetektiv einen Jugendlichen (16) beim Diebstahl von Parfüm. Der Angestellte bat den 16-Jährigen in sein Büro. Daraufhin wehrte sich der Jugendliche und musste mit Gewalt festgehalten werden, bis die alarmierten Polizisten eintrafen. Die Streife stellte die Personalien fest, erstattete Anzeige wegen räuberischen Diebstahls und übergab ihn an die Sorgeberechtigten. Kurze Zeit später, versuchten drei Unbekannte, in einem Supermarkt an der Wanheimer Straße in Hochfeld Getränke und Nahrungsmittel zu stehlen. Ein Angestellter (30) sprach das Trio an. Daraufhin bedrohten sie den 30-Jährigen und schubsten ihn zur Seite. Ohne Beute flüchteten die Täter zu Fuß. Alle Vier waren zwischen 1,80 und 1,90 Zentimeter groß. Einer hatte eine Glatze und trug eine schwarze Jacke. Der Zweite hatte kurze blonde Haare und ein Nasenpiercing. Der Dritte war bekleidet mit einer grau-blauen Joggingjacke und einer schwarzen Kappe. Der Vierte hatte eine kräftige Figur und war bekleidet mit roten Shorts und einem grauen Tank-Top.

Sechs Unbekannte bedrohten am Sonntag kurz nach 19 Uhr auf der Wanheimer Straße in Wanheimerort zwei Jugendliche (15,16). Einer aus dem Sextett riss dem 16-Jährigen das Handy aus der Hand. Die Täter flüchteten mit der Beute zu Fuß in Richtung Paul-Esch-Straße. Die Räuber waren alle etwa 18 bis 20 Jahre alt. Einer war bekleidet mit einer schwarzen Adidas-Jacke. Ein anderer trug eine schwarze Kappe mit weißen Nike Emblem.

Aus einer Gruppe von vier bis sechs Unbekannten entriss ein Täter gestern kurz nach Mitternacht, auf der Königstraße einem Mann (25) das Handy. Anschließend flüchtete die ganze Gruppe zu Fuß in Richtung Friedrich-Wilhelm-Straße. Alle Täter waren etwa 18 bis 20 Jahre alt. Einer hatte einen Bart, ein anderer war bekleidet mit einem gelben T-Shirt.

In allen Fällen nimmt die Polizei Hinweise unter 0203-2800 entgegen.

(RP)
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