Moers "Die Erfolge der Schüler motivieren uns"
Moers · Adell Sliwa organisiert die Hausaufgabenbetreuung des Vereins "Bunter Tisch Moers". Zweimal wöchentlich kann rund 20 Schülern geholfen werden. Die räumlichen Kapazitäten sind zwar ausgereizt, aber weitere Helfer werden gesucht.

Adell Sliwa (Mitte) unterstützt die Schüler zweimal wöchentlich bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben. Mit weiteren Helfern können im "Nachbarschaftshaus" momentan rund 20 Kinder betreut werden. Viele der Schüler konnten ihre Noten bereits verbessern. Nun ist man auf der Suche nach einem eigenen Raum.
Foto: Klaus DiekerPünktlich um 16 Uhr treffen die ersten Schüler im Nachbarschaftshaus an der Annastraße ein und suchen sich einen Platz an den bereitgestellten Tischen. Ohne große Verzögerung breiten alle ihre Bücher und Hefte aus und beginnen konzentriert mit der Erledigung ihrer Hausaufgaben. Zwischendurch hört man leises Flüstern, doch keines der Kinder lässt sich davon aus der Ruhe bringen.
Mit aufmerksamem Blick wacht Adell Sliwa über das Geschehen. Die Moerserin leitet die Hausaufgabenbetreuung des Vereins "Bunter Tisch Moers". Zusammen mit drei Honorarkräften und vier ehrenamtlichen Helfern hilft sie jeden Mittwoch und Donnerstag für insgesamt drei Stunden Kindern und Jugendlichen dabei, ihre Hausaufgaben zu machen. "Wir haben keine Altersbegrenzung und sind auf keine spezielle Schulform spezialisiert. Vorschülern helfen wir ebenso gerne wie Erwachsenen, die zum Beispiel in der VHS Kurse besuchen", berichtet Sliwa.
Seit 2011 ist die studierte Soziologin für die Organisation der Betreuung verantwortlich. Vor ihrer Zeit bestand das Angebot schon im Stadtteilbüro "Majo", wurde jedoch nur sehr sparsam in Anspruch genommen. "Viele wussten gar nicht, dass es diese Möglichkeit gibt. Es fehlte einfach an Öffentlichkeitsarbeit." Nachdem in der Mattheck Infozettel verteilt worden waren, kamen anstatt drei plötzlich über zwanzig Kinder.
"Dafür waren die Räumlichkeiten im Majo allerdings nicht ausgelegt, daher konnten wir glücklicherweise hier ins Nachbarschaftshaus ausweichen", sagt die 24-Jährige. Im Augenblick erreichen sie knapp 25 Anmeldungen pro Quartal, die Kapazitäten sind damit ausgeschöpft. Die Fluktuation hält sich dennoch in Grenzen, da die meisten der Teilnehmer schon viele Jahre dabei seien. Sliwa betont: "Es geht einzig darum, dass die Kinder ihre Hausaufgaben adäquat erledigen können." Klassische Nachhilfestunden könne man aufgrund der geringen Möglichkeiten leider nicht anbieten.
Die Erfolge des Betreuungsangebots sprechen aber für sich. Viele Kinder konnten ihre Noten bereits verbessern. "Die Kinder kommen nicht, weil ihre Eltern das wollen, sondern weil sie sich hier wohlfühlen. Das wirkt sich natürlich auch positiv auf unsere Motivation aus", freut sich die gebürtige Irakerin. Ihr Engagement spricht sich herum, auch die Geschwister-Scholl-Gesamtschule habe schon angefragt, ob nicht eine Warteliste eingerichtet werden könne.
Dies sei unter den momentan Umständen jedoch leider nicht möglich: "Wir hätten so gerne einen eigenen Raum für uns. Dort könnten wir dann auch eine viel weitergehende Betreuung einrichten und eventuell auch einen festen Jugendtreff installieren. Die aktuellen Kapazitäten lassen so etwas leider nicht zu."
Hilfe erfährt Sliwa des Öfteren aber auch komplett unvermittelt. So habe erst vor Kurzem eine ehemalige Deutschlehrerin ihre freiwillige Hilfe angeboten. Sie ist nun jeden Donnerstag vor Ort und unterstützt die Schüler nach Kräften. Ein Informatikstudent hilft zudem bei Mathe-Problemen. "Es gibt feste Ansprechpartner, das hilft den Kindern ungemein", freut sich Sliwa für "ihre" Schüler.