MOERS Moerser DLRG schwimmt nach vorne

MOERS · Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Moers freut sich über wachsende Mitgliederzahlen. Vor allem ihre Schwimmkurse für Kinder sind beliebt. Am Wochenende haben die Lebensretter ein „neues“ Vereinsfahrzeug erhalten.

 Volksbank-Chef Guido Lohmann (Mitte, gestreifte Krawatte) und Regionalleiter Rafael Ulrich (rechts) übergaben das Einsatzfahrzeug an Mitglieder der DLRG Moers.

Volksbank-Chef Guido Lohmann (Mitte, gestreifte Krawatte) und Regionalleiter Rafael Ulrich (rechts) übergaben das Einsatzfahrzeug an Mitglieder der DLRG Moers.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Als 2008 im Bettenkamper Meer die ersten Badewannen in See stachen, konnte niemand ahnen, zu welchem Publikumsmagneten sich das Rennen entwickeln würde. „Es hat seit Jahren Kultstatus“, freut sich Arno Schwarz als Pressesprecher der DLRG-Ortsgruppe Moers. „Mittlerweile kommen 1000 Zuschauer. Sie wollen sehen, wie die Paare mit ihren Kostümen in den Badewannen sitzen und paddeln.“

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft organisiert das Badewannenrennen im Bettenkamper Meer zusammen mit dem Freundeskreis Naturfreibad Bettenkamper Meer. Die Teilnehmer treten in Paaren an und verkleiden sich, zum Beispiel als Bäcker, Clowns oder alte Eheleute. Um die Badewannen seetüchtig zu machen, stabilisiert die DLRG sie mit Auflegern auf beiden Seiten. Am 18. August findet die elfte Ausgabe des Badewannenrennens statt. „Das Rennen ist unsere größte Veranstaltung“, erzählt Schwarz, der am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung der DLRG im Vinner Schützenhaus als Vorsitzender kandidiert. „Allein von uns sind 50 Mitglieder ehrenamtlich im Einsatz.“

Gleichzeitig steht das Badewannenrennen für eine Wende bei der DLRG, die 1929 gegründet wurde. Als in der Grafenstadt die Wasserflächen in den Schwimmbädern reduziert wurden, ging die Mitgliederzahl zurück, da sie mit weniger Wasserzeiten in den Hallenbädern auszukommen hatte, wie alle Vereine des Wassersports. „Wir hatten einmal 400 Mitglieder“, blickt Geschäftsführer Frank Hüfken zurück. „Durch die Bäderschließung ist der Stand auf 180 zurückgegangen. In den letzten Jahren schwimmen wir wieder nach vorne. Heute liegen wir bei 300 Mitgliedern.“ Die DLRG gewinnt ihre neuen Mitglieder durch Schwimmkurse für Kinder. „Meistens sind die Kinder fünf, sechs oder sieben Jahre alt“, erzählt Ausbildungsleiterin Andrea Schwarz. „Ein Kurs beginnt im Januar und einer im August. Am Ende legen die Kinder ihr Seepferdchen ab.“ Die Kinder lernen in Zwölfer- bis 16er-Gruppen das Schwimmen im Enni-Sportpark Rheinkamp. Jeden Montag von 17 bis 18 Uhr sind die Anfänger für das Seepferdchen im Wasser, von 18 bis 19 Uhr die Fortgeschrittenen, die jeweils von vier Trainern betreut werden. Von 19 bis 20 Uhr trainieren die Rettungsschwimmer. Und von 20 bis 21.30 Uhr können alle Mitglieder schwimmen.

„Wir hätten natürlich gerne mehr Wasserfläche und mehr Wasserzeit, wie alle Wassersportvereine“, sagt Arno Schwarz. „Aber es fehlt Wasserfläche. Diese Fläche bekommen die Vereine kostenlos von der Stadt zur Verfügung gestellt. Das ist lobenswert. Andere Städte in der Umgebung fordern Hallennutzungsgebühren. Weil die Wasserzeit begrenzt ist, können wir nicht mehr Schwimmkurse anbieten. So gibt es Wartelisten, bei uns bis 2021. Manche Frauen melden ihr Kind kurz nach der Geburt an, damit sie sicher einen Platz haben.“

Die Mitgliederzahlen steigen auch, weil bei der DLRG ein familiäres Klima mit entsprechenden Beiträgen herrscht. Der Familienbeitrag liegt bei 84 Euro im Jahr. Dazu herrscht eine flache Hierarchie. Es gibt einen Vorstand, doch alle wichtigen Entscheidungen treffen die Mitglieder bei ihren Versammlungen, zu denen sie sich jeden ersten Mittwoch im Monat im Vereinsheim treffen, das direkt am Bettenkamper Meer an der Krefelder Straße liegt. „Manchmal kommen zehn, manchmal auch 30, je nach Thema“, sagt Arno Schwarz.

Das ehrenamtliche Engagement fiel auch Guido Lohmann ins Auge. „Was die DLRG leistet ist bemerkenswert“, unterstreicht der Vorstand der Volksbank Niederrhein. „Ohne Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren.“ So sagte Lohmann auch gleich ja, als er von Frank Hüfken angerufen wurde, der um ein Spende für einen „neuen“, vier Jahre alten VW-Bully T 5 bat, der 16.000 Euro kostet. Das Fahrzeug ersetzt einen 18 Jahre alten Citroen Jumper, der am Heck stark verrostet gewesen war.

„Wenn Boote ins Wasser gesetzt oder herausgeholt werden, ist das Heck immer im Wasser“, erzählte der Geschäftsführer, als Guido Lohmann   die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft in Moers besuchte. „Dafür sind normale Fahrzeuge nicht gebaut.“ Nach einem herzlichen Dank für die Unterstützung lud Hüfken den Volksbank-Vorstand gleich zum elften Badewannenrennen ein.

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