Moers Diakonie plant neues Altenheim in Moers

Moers · Der Aufsichtsrat der Grafschafter Diakonie hat am Mittwochabend grünes Licht für ein in dieser Form in Moers bislang einmaliges Projekt gegeben. Die evangelische Wohlfahrtsorganisation will auf der Galgenbergsheide in Moers-Meerbeck ein Stadtteilzentrum mit Seniorenheim, behindertengerechten Wohnungen und einer dreigruppigen Kindertagesstätte errichten. Der Aufsichtsrat bewilligte zunächst 125 000 Euro für Projektkosten.

Die Pläne sind allerdings schon weit gediehen und entsprechend durchdacht, wie Projektskizzen zeigen, die unserer Zeitung vorliegen. Demnach plant der kirchliche Träger einen dreigeschossigen Bau. Dessen Kern bildet ein Pflegeheim mit 42 Plätzen im Obergeschoss sowie 15 barrierefreie Wohnungen. "Ein Pflegeheim gibt es in dem Stadtteil bisher noch überhaupt nicht", sagt Mehnert. Man wolle den Meerbeckern die Möglichkeit bieten, auch im Alter in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben zu können. Meerbeck hat einen hohen Anteil an Zuwanderern in der Bevölkerung. Der Stadtteil gilt als relativ arm. Die Siedlungsstruktur ist durch zum Teil denkmalgeschützte Zechenhäuser geprägt, die nur schwer behindertenfreundlich umgebaut werden können.

Im Erdgeschoss des Neubaus soll der Kindergarten der evangelischen Kirchengemeinde untergebracht werden, dessen Raumprobleme letztlich den Anstoß für das Projekt gaben. Die bisherige Einrichtung war sanierungsbedürftig und nicht geeignet, auch eine erweiterte U-3-Betreuung zu gewährleisten. Zudem sollen auch eine Arztpraxis, eine Tagespflege mit 14 Plätzen und ein Physiotherapeut untergebracht werden.

Damit das Ganze auch wirklich als Begegnungszentrum funktioniert, will die Diakonie zusätzlich ein kleines Café einrichten.

Die Kosten veranschlagt Mehnert auf rund sieben Millionen Euro. Mit im Boot ist die evangelische Kirchengemeinde Meerbeck, die der Diakonie das Grundstück zwischen Galgenbergsheide und Blücherstraße zur Verfügung stehen wird. "Wir stehen vor einer großen Herausforderung", sagt Mehnert. Auch ein kirchlicher Träger wie die Diakonie müsse Sorge dafür tragen, dass sich die Investitionen rechneten.

Daher dürften wohl nicht gerade die Ärmsten der Armen in die geplanten Eigentumswohnungen einziehen. Sollten die Wohnungen nicht für den Eigenbedarf genutzt, sonder vermietet werden, würden Mietern wohl deutlich über acht Euro pro Quadratmeter fällig. Carsten van der Werth, wie Mehnert Geschäftsführer bei der Diakonie verweist auf ähnliche Bauprojekte in Vluyn. Dort lägen die Mieten für behindertengerechte Wohnungen bei bis zu zwölf Euro pro Quadratmeter.

Die Nachfrage nach solchen Wohnungen dürfte in Moers künftig wachsen. Das geht auf die Antwort auf eine Anfrage hervor, die UWG-Ratsherr Herbert Meylahn kürzlich von der Stadt Moers erhielt. Meylahn hatte wissen wollen, wie die Stadt die Nachfrage nach Behindertenwohnungen einschätzt: "Der Behindertenbeirat hat festgestellt, dass mittelfristig ein zunehmender Bedarf an stationärem und barrierefreiem, ambulant verfügbarem Wohnraum besteht." Angesichts der angespannten finanziellen Situation habe die Stadt selbst keine Möglichkeit zur Verbesserung der Situation beizutragen.

(RP/ac)
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