Moers Er will mehr aus Moers machen

Detlef Raabe will für die Moerser SPD bei der Bürgermeisterwahl 2020 antreten. Am Freitagabend stellte er sich Mitgliedern des Stadtverbands vor.

 Detlef Raabe möchte Bürgermeister von Moers werden. „Ich bin jemand, der 100 Prozent gibt und Überzeugungstäter“, sagte er über sich.

Detlef Raabe möchte Bürgermeister von Moers werden. „Ich bin jemand, der 100 Prozent gibt und Überzeugungstäter“, sagte er über sich.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Szenenapplaus“ erhielt Detlef Raabe nur einmal während seiner Rede, als er auf das CDU-Motto „Moers kann mehr“ abhob. Wenn es heiße, dass eine Fußballmannschaft mehr kann, werde der Trainer wohl bald abgelöst, sagte er – und rund 50 Mitglieder des SPD-Stadtverbands hatten ihren Spaß daran. Inhaltlich stimmte Raabe den Christdemokraten aber irgendwie zu. „Moers ist eine spannende, schöne Stadt, aus der man viel mehr machen kann“, sagte er auf die Frage, warum er Bürgermeister werden will.

Raabe ist designierter Kandidat der SPD Moers. Voraussichtlich im Oktober wird er zusammen mit den Kandidaten für den Rat nominiert. Gerne wolle er auch für das „Bündnis“ antreten, als „echter überparteilicher Kandidat“. Am Freitagabend nutzte Raabe die Gelegenheit, sich bei einer Versammlung des Stadtverbands im „Haus Engeln“ vorzustellen und Fragen zu beantworten. Der 48-Jährige ist Gewerkschafter, er leitet den Bereich Organisationspolitik bei der Verdi-Bundesverwaltung in Berlin, wo er seit Jahren lebt. Geboren und aufgewachsen ist Raabe aber in Moers. Nach dem Abi am Adolfinum machte er eine Ausbildung bei der Stadt Duisburg („Die Moerser wollten mich nicht“), studierte Jura und engagierte sich schon früh in der Gewerkschaft. Kontakt nach Moers halte er über die Familie und Freunde, aller vier Wochen komme er zum Kegeln mit seinen alten Kumpeln in die Grafenstadt. Auf dem Laufenden halte er sich sonst auch über Facebook, Instagram und Online-Zeitungen.

„Man muss den Leuten zuhören, dann erfährt man etwas über Moers“, sagte Raabe. Das wolle er denn auch tun: zuhören, „die Menschen ernst nehmen mit ihren Sorgen“, aber keine falschen Hoffnungen wecken. Seine Stärken? Er sei politisch erfahren, könne Entscheidungen treffen, Kompromisse machen, Leute überzeugen. Fertige Konzepte und ein Wahlprogramm habe er nicht. „Das müssen wir gemeinsam entwickeln“, sagte er zu den versammelten Genossen. Aber es sei klar, dass Moers anderen Städten, Kamp-Lintfort zum Beispiel, hinterherhinke. „Da haben wir einiges verpasst.“ Was in anderen Städten besser sei? „Sie haben SPD-Bürgermeister!“ Die Oberhäupter anderer Städte planten langfristig und hätten „ein klares Konzept im Kopf“.

„Man muss Perspektiven und Ziele haben“, sagte Raabe. Seine Perspektive als Bürgermeister reiche mindestens bis zum Jahr 2030. Nach demografischen Prognosen sei Moers dann nämlich keine Großstadt mehr – „das hat auch finanzielle Auswirkungen“. Dem gelte es entgegenzusteuern. Junge Leute müssten in der Stadt gehalten werden, und Moers so attraktiv gemacht werden, dass mehr Menschen hinziehen. Es fehle an bezahlbaren Wohnungen und einem attraktiven Umfeld für Familien, etwa durch kostenfreie Kitas. Es fehle auch an Konzepten für die Entwicklung der Innenstadt, in der es zu viele Spielhallen und Leerstände gebe. Er wolle mit Geschäftsleuten reden, sagte Raabe. Was mit ihm aber nicht zu machen sei, seien zusätzliche verkaufsoffene Sonntage – die könne er mit seiner „Gewerkschafterseele“ nicht vereinbaren.

Raabe will sich auch der „gefühlten Sicherheit“ der Menschen annehmen. Es könne nicht sein, dass Leute sich abends nicht in „bestimmte Ecken“ trauten. Die Sauberkeit der Stadt liegt ihm ebenfalls am Herzen. Andere Städte hätten drastische Strafen zum Beispiel für das Wegwerfen von Zigaretttenkippen oder Kaugummis eingeführt. Und: Mehr Personal müsse her, damit die Stadt Verstöße gegen die öffentliche Ordnung auch feststellen und ahnden kann. „Regeln muss man kontrollieren“, forderte Detlef Raabe. Er wisse, dass dies alles Geld kostet. Woher das kommen soll, die Antwort blieb er letztlich schuldig.

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