Moers Der Werkzeug-Hummer
Moers · In ihrer neuen Vernissage stellt die Galerie Bourceau ab Sonntag den Moerser Maler und Bildhauer Andreas Baschek vor. Der Künstler zeigt an der Rheinberger Straße in Moers die unterschiedlichen Facetten seiner Kunst: Plastiken aus Stahl und Industriemotive in Öl. „Stahl-Pott“ ist der Titel.
Die Stahlplastik ist zusammengesetzt aus Kummet, Kohlenschüppe, Deichsel-Schwengel, Moniereisen und Stahlplatte. In den Händen von Bildhauer Andreas Baschek wird das Werkzeug zum stählernen Stier. Aus Rosen- und Blechscheren sowie Stahlstange formt er eine Sonnenblume oder einen Torero. „Ich finde eine Harke und erkenne darin einen Schweif “, erklärt der Künstler, der ab Sonntag, 13. April, in der Galerie Bourceau an der Rheinberger Straße in Moers Plastiken aus Werkzeugen und regionale Industriemotive unter dem Titel „Stahl-Pott“ zeigt.
Kunst muss man sehen
Das kommt nicht von ungefähr: Aufgewachsen im Schatten der Kruppschen Hochöfen, hat Andreas Baschek auch in seinem Berufsleben mit Eisen und Stahl zu tun. Hauptberuflich arbeitet Baschek, der vor zwei Jahren nach Moers zog, als technischer Kaufmann im Bereich Stahl. Die Kunst hat der Autodidakt jedoch schon viel früher für sich entdeckt. „Angefangen habe ich mit Ölbildern, doch erst durch meine Stahlplastiken wurden die Ölbilder interessant“, sagt er.
„Kunst muss man sehen“ – Dieser Satz seines Mentors Professor Ansgar Nierhoff ist für Andreas Baschek zum Leitsatz, zur Devise geworden. Seine Plastiken stecken voller kreativer Phantasie: Ohne die Werkzeuge groß zu verfremden, schafft er aus ihnen heraus Neues, gibt dem Stier, Krokodil oder Pinguin ein stählernes Antlitz. Dabei bewegt er sich zwischen den Polen des Gegenständlichen und Abstrakten. Die Plastiken wirken humorvoll und laden ihren Betrachter zugleich ein, ihre Einzelteile zu entdecken. Dass Picasso für die eine oder andere Arbeit Pate stand, lässt sich nicht verleugnen: Manche lehnen sich deutlich an die Kunst des Spaniers an, wobei vielleicht auch der Stierkopf mit Sattel und Lenkrad für Baschek Modell stand. Das Metall, das der Bildhauer verwendet, soll Spuren haben – mehr noch Rost tragen: „Schauen Sie sich die Haut des Nashorns an. Der rostige Stahl sieht doch wirklich wie eine raue Haut aus.“ Andreas Baschek hat aber nicht nur Plastiken zur Rheinberger Straße mitgebracht, sondern auch Bilder mit Motiven aus der Industrie, die er künstlerisch unterschiedlich umsetzt. Zu sehen sind zum Beispiel Arbeiten, die mit so genanntem Schmiedelack auf Fotokarton gespachtelt sind. Auf den ersten Blick wirken diese Schwarz-Weiß-Arbeiten wie Drucke.
Es sind realistische Darstellungen von Hochöfen, Stahlwerken und Gasometern. Doch schon in diesen Arbeiten ist zu erkennen, dass sich der Moerser Künstler gerne auch vom Gegenständlichen entfernt und dem Abstrakten annähert. „100 Prozent realistisch wollte ich nie arbeiten“, betont er. Diese Arbeiten zeigen, dass die Farbe Schwarz viele Schattierungen hat. Zu den Höhepunkten in der Vernissage der Galerie Bourceau gehören auch die Ölbilder, die die Arbeit am Hochofen, im Stahlwerk beschreiben. Man meint die Hitze des glutroten Eisens zu spüren, so stark wirken die Farben, die Baschek auf die Leinwand gebannt hat.