Moers Der Niederrhein prägt den Katholikentag

Moers · Beim Fest in Münster feiern viele Gruppen und Chöre aus der Region mit. Sie sind begeistert von der Stimmung.

 Den Mädchen vom Blasorchester Uedem schmeckte offenbar der Saft von van Nahmen aus Hamminkeln.

Den Mädchen vom Blasorchester Uedem schmeckte offenbar der Saft von van Nahmen aus Hamminkeln.

Foto: Br

Der Niederrhein ist gleich um die Ecke. "Horch mal rein!", lautet die Aufforderung über einem großen Klingelknopf an der Überwasserkirche. Wer auf die Taste drückt, wird dort per Lautsprecher in die Heimat versetzt. Kühe beginnen plötzlich zu muhen, Karnevalsmusik erklingt, Glocken läuten. So konnten sich die Gäste beim großen Kirchenfest in Münster zumindest schon mal einen kleinen Eindruck holen, wie der Niederrhein akustisch klingt.

 Beste Stimmung auf der Niederrheinbühne: (v.l.) Domkapitular Stefan Sühling (Wesel), WDR 2-Moderatorin Steffi Neu und Propst Johannes Mecking (Kleve).

Beste Stimmung auf der Niederrheinbühne: (v.l.) Domkapitular Stefan Sühling (Wesel), WDR 2-Moderatorin Steffi Neu und Propst Johannes Mecking (Kleve).

Foto: Breuer

Dass der Niederrhein aber noch in anderer Hinsicht von sich hören lassen kann, merkten die Gäste des Katholikentages bereits an den ersten Tagen. Denn zahlreiche Chöre und Musiker aus den Kreisen Kleve und Wesel beteiligen sich am musikalischen Programm. Zur Eröffnung auf der Niederrheinbühne war Colourful Voice aus Bedburg-Hau im Einsatz. "Es hat mega, mega viel Spaß gemacht", berichtete Anika (22), die "älteste" Sängerin aus dem Jugendchor. "Es war wie ein Sommerfest unter Freunden." Auf der Bühne führte Steffi Neu durchs Programm, die WDR-Moderatorin ist schließlich auch ein echtes Eigengewächs der Region.

 Grandios fand der Kirchenchor St. Antonius aus Obrighoven den Katholikentag. Der Chor sang auch beim Eröffnungsgottesdienst mit.

Grandios fand der Kirchenchor St. Antonius aus Obrighoven den Katholikentag. Der Chor sang auch beim Eröffnungsgottesdienst mit.

Foto: pr

Ihren Fragen stellten sich zum Beispiel der Klever Kreisdechant Propst Johannes Mecking und sein Weseler Amtskollege, Domkapitular Stefan Sühling. Der Friede, Leitthema beim Katholikentag unter dem Motto "Suche Frieden", sei am Niederrhein ein wichtiges Thema, betonten beide. Mecking erklärte, der Friede sei "am Niederrhein geschichtlich immer wichtig" gewesen, die Menschen dort hätten stets versucht, Frieden zu leben und ihn zu stiften. Auch Sühling sagte, dass "der Niederrhein über Jahrhunderte vom Krieg gekennzeichnet war, das ist im Bewusstsein der Menschen. Sie wollen den Frieden."

 Blick auf den beflaggten Prinzipalmarkt.

Blick auf den beflaggten Prinzipalmarkt.

Foto: pr

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe rief auf der Bühne den zahlreichen Gästen zu: "Ich freue mich, dass der Niederrhein hier so großartig vertreten ist." Nach den akustischen konnte er sich von den kulinarischen Vorzügen der Region überzeugen. Die Walbecker Spargelprinzessin Marina Engelsbergs mit ihrem Grenadier Heinz-Josef Heyer präsentierte das niederrheinische Kult-Gemüse, die Saftkelterei van Nahmen aus Hamminkeln gab Kostproben aus ihrem Sortiment, die Krautfabrik Wilhelm Koppers aus Goch versorgte die Gäste mit Reibekuchen und Rübenkraut.

 Zuschauer im Regen beim großen Chorkonzert am Donnerstagnachmittag.

Zuschauer im Regen beim großen Chorkonzert am Donnerstagnachmittag.

Foto: Bistum

Beim Eröffnungsgottesdienst wirkten ebenfalls Chöre vom Niederrhein im Riesenchor auf dem Schlossplatz mit. "Es war grandios, so viel Gänsehaut hatten wir lange nicht", schwärmte Anika Ponellis vom Kirchenchor St. Antonius in Wesel-Obrighoven. "Wenn 4300 Sänger gemeinsam singen, das ist mit nichts zu vergleichen. Und unser Kirchenchor St. Antonius Obrighoven war ein kleiner Teil davon." Man habe schnell Kontakt zu anderen Chören geknüpft, kam ins Gespräch. "Man freute sich gemeinsam auf das Singen und hinterher darüber, dass alles so gut funktioniert hat. Und das, obwohl man es nie zuvor gemeinsam geprobt hatte", berichtet die Sängerin. Genau dafür stehe der Katholikentag: Lernt einander kennen. Nur das Wetter hätte besser sein können.

"Es war toll", schwärmte der Chor "Glaubhaft" aus Winnekendonk, der beim Begegnungskonzert auf dem Domplatz dabei war. Hier hatte schon der münstertypische Regen eingesetzt. "Aber auch das schlechte Wetter hat die gute Laune nicht getrübt", berichtete Klaus Lohmann, der mit dem Chor aus Rees nach Münster gefahren war. Als die Reeser auftraten, konnten die Schirme wieder zugeklappt werden.

Omnipräsent beim frohen Kirchenfest sind Polizei und Sicherheitskräfte. Beim Eröffnungsgottesdienst hatten Scharfschützen aus den Fenstern des Schlosses den Platz im Blick. Ein krasser Gegensatz zum Motto "Suche Frieden" und der Predigt von Bischof Felix Genn, der an die Friedensglocke erinnerte, die aus zerstörten Waffen gegossen worden war.

(zel)
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