Das 40. Moers Festival Der Händlermarkt und das ökologische Bummeln
Moers · Es riecht nach einer Mischung aus Holzkohlegrill und Räucherstäbchen. Mal mehr, mal weniger nah ist eine Gruppe von Trommlern zu hören. Einige der Händler des Marktes auf dem Moers Festival beschallen ihre Stände zusätzlich mit eigener, eher exotisch anmutender Musik vom Band.
Schon seit 20 Jahren steht der Stand von Naomi Andrews und ihrem Mann jedes Jahr zu Pfingsten im Moerser Freizeitpark. Das Paar verkauft bunte indische Blusen, Röcke und Tücher und unterschiedliche Armbänder, eine große Auswahl Räucherstäbchen und Taschen. Ein typischer Stand, wie man ihm vom Moers Festival kennt. "Die Kleidung, die wir hier verkaufen, wird wirklich in Indien hergestellt. Wir fahren etwa zwölf Mal im Jahr in ein indisches Modezentrum nach Amsterdam, wo wir unsere Ware einkaufen", erzählt Andrews.
Recycling-Kunst
"Die Sachen, die wir hier verkaufen, sind nicht von Kindern hergestellt worden. Aber ökologisch ist leider nicht alles. Wir müssten sonst sehr hohe Preise nehmen", erzählt die 41-Jährige weiter. Einige Meter von dem farbenfrohen Stand von Naomi Andrews entfernt, verkauft ein Händler aus Stuttgart "Fahrzeuge aus alten Dosen". Bunte kleine Autos, aber auch Fahrräder, in unterschiedlichen Größen aus Blechdosen, die sonst auf dem Müll gelandet wären. Die Recycling-Kunst stammt aus Madagaskar. "Zwölf Familienbetriebe stellen die Fahrzeuge alle per Hand her. Ich unterstütze damit die Blechmanufaktur von Mahafaly", erklärt der 48-jährige Karl Maier. Auch die Tüten, die er seinen Kunden zum Transportieren der Blechfahrzeuge gibt, sind recycled. "Wir haben Tüten aus Indien, die dort aus alten Zeitungen hergestellt werden", sagt er stolz und zeigt eine, die offenbar aus einer Doppelseite einer Zeitung gefaltet und geklebt wurde.
Gerne würde Karl Maier nur ökologische Ware an seinem Stand verkaufen: "Aber damit allein kommt man auf keinen grünen Zweig." Deshalb verkauft auch er noch andere Ware, wie industriell hergestellte Blechschilder. Auch Sarah Jungblut und ihr Mann verkaufen an ihrem Stand in gewisser Weise Recycling-Kunst, wenn auch etwas ungewöhnliche. "Wir haben Schmuck aus Tafelsilber und Kettenanhänger aus handgesägten Münzen", erzählt Jungblut. "Mein Mann ist einer von nur 15 Münzsägern in Deutschland", sagt sie stolz. Jürgen Jungblut hat einige seiner Werke zum Verkauf ausgestellt: Er hat die Prägungen auf der Rückseite der Münzen ausgeschnitten, die vom kreisförmigen Rand der Geldstücke umrahmt werden und so als Kettenanhänger getragen werden können. Schon seit 25 Jahren ist Jürgen Jungblut auf Festivals unterwegs und verkauft dort sein Kunsthandwerk — auch in Moers.