Moers Denkzettel für neuen SPD-Stadtverbandsvorstand
Moers · Auf einer turbulenten Delegiertenversammlung gab es für Siggi Ehrmann und Stellvertreter zahlreiche Gegenstimmen.
Nein, die Stimmung war gar nicht gut auf der jüngsten Stadtdelegiertenversammlung der Moerser SPD im Schwafheimer Schwarzen Adler. Das zeigte sich schon eingangs, als Siegmund Ehrmann sich bemüßigt fühlte zu erklären, warum er am Tag vor der Versammlung unserer Zeitung ein – seit drei Wochen abgesprochenes – Interview gegeben hatte, das zeigte sich, als der Rheinkamper Orts-Chef Mark Rosendahl leicht eingeschnappt erklärte, dass er gar nicht verstehen könne, warum man (gemeint war Ehrmann) in der Zeitung zu Gerüchten Stellung nehme, das zeigte sich aber noch mehr, als Bürgermeister Norbert Ballhaus und der Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim ihre Reden hielten. Beifall von den Moerser und Kapellener Tischen, demonstrative Reglosigkeit in den Rheinkamper Reihen.
Am deutlichsten aber wurde der Sankt-Andreas-Graben, der sich derzeit durch die Moerser SPD zieht, als es zu vorgerückter Stunde ans Wählen ging. 61 Ja-, elf Nein-Stimmen und eine Enthaltung für den wiedergewählten Stadtvebandsvorsitzenden Siggi Ehrmann: Das waren acht Nein-Stimmen mehr als vor zwei Jahren. Trotzdem war Ehrmann nach der Versammlung zufrieden: "Ich hatte mit mindestens 15 Nein-Stimmen gerechnet." Noch schlimmer als ihm erging es seiner neun Stellvertreterin, Silvia Rosendahl, der Schwester des designierten Fraktionsvorsitzenden Mark Rosendahl. Für sie gab es 47 Ja-, 16 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Der Moerser genießt die Rache notfalls eben auch mal brühwarm. Am wenigsten Gegenstimmen (neun) erhielt noch der zweite Stellvertreter Ahmet Temel. 58 Ja-Stimmen für ihn sind aber ebenfalls nur ein eher mittelprächtiges Ergebnis.
Dabei hatte die Moerser SPD laut Ibrahim Yetim "ein grandioses Jahr" hinter sich: mit neuem Rathaus und Enni-Sportpark. Auch die Ortsvereinsversammlungen in Rheinkamp, wo Rosendahl-Kritiker Cikoglu abgestraft wurde und in Moers, wo Ballhaus überraschend seine erneute Kandidatur ankündigte, seien "gut" gewesen. "Nur die Berichterstattung war dann nicht so gut."
