Moers Das Meerbeck der Zukunft

Moers · Die Wohnungsbau Stadt Moers GmbH will die alte Bergarbeitersiedlung weiter entwickeln. Nach Wegfall der Sozialbindung sollen Häuser behinderten- und seniorengerecht werden. Betreuungsangebote sind vorgesehen.

Für Moerser ist der Anblick der Bergarbeitersiedlung in Hochstraß und Meerbeck selbstverständlich. Führt man auswärtige Gäste durch das Gebiet, wird einem durch deren Begeisterung erst wieder bewusst, welches Kleinod die Stadt Moers sich erhalten hat.

Zu den großen Fans der Siedlung, die gern unabhängig von den wahren Ortslagen unter dem Sammelbegriff "Meerbeck" geführt wird, gehört Hartmut Hohmann. Als Student schrieb der SPD-Ratsherr seine Examensarbeit über die Kolonie, heute ist er als Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsbau Stadt Moers GmbH mitverantwortlich für die Entwicklungen in dem Gebiet. Denn neben Evonik gehört ein Großteil der rund 3000 Wohnungen der städtischen Tochter Wohnungsbau.

Ein "besonderer Schatz"

Hohmann spricht von einem "besonderen Schatz". Und diesen will die Wohnungsbau in naher Zukunft noch einmal kräftig aufwerten. Die in den 70er und 80er Jahren renovierten Häuser sind in die Jahre gekommen, zumal läuft ein großer Leasingvertrag aus, mit dem die Wohnungsbau sich finanziell Luft verschafft hatte.

In zwei Jahren ist die Wohnungsbau dann wieder direkt für alle Wohnungen ihres Bestands zuständig. Auch läuft bei vielen Objekten die Sozialbindung aus. Vorbereitet wird nun die Planung, Meerbeck fit für die Zukunft zu machen.

Dazu gehört die Sanierung von Gebäuden. Aber besonders soll der Aspekt von behinderten- und seniorenfreundlicher Gestaltung eine wichtige Rolle spielen. Dafür sucht die Wohnungsbaugesellschaft nicht nur das Gespräch mit Evonik, sondern auch mit der Stadt Moers und den im Gebiet engagierten Organisationen und Verbänden.

Man möchte die Siedlung so gestalten, dass Senioren möglichst lange in ihren Wohnungen bleiben können — und auf eine ortsnahe Infrastruktur, aber auch Betreuungs- und Hilfsangebote zurückgreifen können. Geschäftsführer Rösch: "Wir merken bei unseren älteren Mietern eine geringe Bereitschaft, im Alter umzuziehen. Die meisten wollen bis zum Lebensende in ihrer Wohnung bleiben. Dem wollen wir Rechnung tragen — nicht nur in Meerbeck, aber besonders aber auch dort."

Mit den Änderungen wird sich auch die Sozialstruktur in der Siedlung ändern. Lebten dort früher ausschließlich Bergleute, hatten die Sozialbindung und der günstige Wohnraum zu Verschiebungen geführt. Nun darf es auch wieder teilweise hochwertiger werden — ohne dass Meerbeck zur Yuppie-Siedlung werden soll. Dafür, dass der Charakter der Siedlung nicht verloren geht, sorgt auch die Gestaltungssatzung, die für den gesamten Bereich gilt.

(RP)
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