Mittelalter-Küche in Moers Das kam im Wald von Sherwood auf den Tisch

Moers · Bei der Veranstaltung ". . . und so aß Robin Hood" erlebten die Teilnehmer interessante Einblicke in die Küche des Mittelalters.

 Die Resonanz hätte größer sein können: Vier Väter mit ihren Söhnen nahmen an der Veranstaltung im Musenhof teil.

Die Resonanz hätte größer sein können: Vier Väter mit ihren Söhnen nahmen an der Veranstaltung im Musenhof teil.

Foto: Klaus Dieker

Robin Hood, seine Heldentaten im England des späten Mittelalters sind legendär. Er beraubte die Reichen und gab es den Armen, erzählt man sich bis heute von ihm. Was aber unterschied damals neben prachtvollen Schlössern und prunkvollen Roben das alltägliche Leben der Reichen sonst noch von dem der Armen?

"Das Essen", würde Uwe Wiegand auf diese Frage wahrscheinlich ganz spontan antworten. Der ehemalige Lehrer für Deutsch, Religion und Kunst gestaltet mit seinem mittelalterlichen Kochkurs "...und so aß Robin Hood" in diesem Jahr zwei der insgesamt drei samstäglichen Sommerferien-Workshops für Kinder und Eltern im Moerser Musenhof.

Dabei fand der erste seiner beiden Kochstunden am Samstag leider nicht die Resonanz, die sich die Volkshochschule Moers/Kamp-Lintfort in Kooperation mit dem Grafschafter Museum ursprünglich erhofft hatte. Bei zu Beginn noch strahlendem Sommerwetter hatten sich an diesem Tag gerade mal vier Väter mit ihren Söhnen zu einer Teilnahme an der um zehn Uhr beginnenden Veranstaltung eingefunden und waren dabei knapp zwei Stunden später auch noch in einen heftigen Gewitterregen geraten.

Doch in dieser kleinen sonnigen Zeitspanne konnten sie und ihre Söhne dennoch schon ganz viel über die Essgewohnheiten von Robin Hood und dessen Erzfeind, den Sheriff von Nottingham erfahren. So las Uwe Weigand an dem großen, überdachten Tisch gleich neben dem mittelalterlichen Hüttendorf des Musenhofes zur Einstimmung für alle zu Beginn erst einmal eine kleine Geschichte vor, in der sich Robins Weggefährte Bruder Tuck auf eine recht listige Weise, die Zutaten für einen Geburtstagskuchen aus der Vorratskammer der verhassten Nottinghamer Sheriffs verschaffte. Was er dort fand, waren vor allem kostbare Gewürze, die die vier jungen Teilnehmer des mittelalterlichen Kochkurses nach einer kurzen Vorstellung mit verbunden Augen, nur mit der Nase wieder erkennen mussten.

Für den zehnjährigen Simon eine relativ leichte Übung. Er war mit seinem Vater da und kocht auch zu Hause hin und wieder ganz gerne mit seinen Eltern zusammen. Doch ebenso wie für ihn stand für seine drei jungen Mitköche vor dem eigentlichen Kocherlebnis erst einmal eine von der Moerser Museumspädagogin Theresa Frank durchgeführte Einweisung in die gutem mittelalterlichen Tischsitten statt.

"Heutige Tabus am Tisch wie Rülpsen und Furzen galt schon damals in den feineren Kreisen keineswegs als besonders elegant", erklärte sie. Dafür durften aber auch ziemlich fettige Speisen ganz ungeniert mit den Fingern gegessen werden.

An diesem Samstag war das ein orientalisches Hühnerfleischgericht namens "Limponia", dessen Kalorien dann aber anschließend bei Stelzenläufen, Ring- und Kegelspielen wieder ganz locker abgearbeitet werden konnten.

(lang)
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