Moers Dachstuhl-Schäden größer als erwartet

Moers · Schäden an der Holzkonstruktion mussten dringend beseitigt werden. Die Sanierungskosten könnten dadurch deutlich steigen. Pfarrer Thorsten Maes hofft, dass das Gotteshaus 2015 wiedereröffnet wird.

 Pfarrer Thorsten Maes begutachtet die Sanierungsarbeiten im Jahr 2012. Inzwischen hat der Innenraum seine Bodenplatte. Nach der Beseitigung der Schäden an der Dachkonstruktion werden nun Elektrik, Beleuchtung und Veranstaltungstechnik erneuert.

Pfarrer Thorsten Maes begutachtet die Sanierungsarbeiten im Jahr 2012. Inzwischen hat der Innenraum seine Bodenplatte. Nach der Beseitigung der Schäden an der Dachkonstruktion werden nun Elektrik, Beleuchtung und Veranstaltungstechnik erneuert.

Foto: Klaus Dieker

Wenn historische Bauwerke saniert werden, ist man gegen Überraschungen nie gefeit. Diese Erfahrung hat auch die evangelische Kirchengemeinde in Moers nun gemacht. Bei den seit 2011 laufenden Sanierungsarbeiten in der Stadtkirche stellte sich jüngst heraus, dass die Dachkonstruktion maroder war als angenommen.

"Die größten Schäden sind mittlerweile beseitigt", sagt Pfarrer Thorsten Maes, der zugleich stellvertretender Vorsitzende des Bauvereins ist. Die Zimmermannsfirma van Aaken aus Kevelaer hatte sich um die Holzkonstruktion gekümmert. "Die Probleme im Dachstuhl waren bei der Absackung des Gebäudes entstanden. Hinzu kam aber, dass es in den Traufen zur Ablagerung von Schmutz gekommen war, der das Holz angegriffen hatte." Dort tätig zu werden, sei vordringlich gewesen.

Die gute Nachricht: Die Gemeindemitglieder können nun unbesorgt den kommenden Weihnachtsgottesdienst in der Stadtkirche feiern. Die schlechte Nachricht: Wie sehr die Maßnahmen im Dach die Gesamtkosten verteuern werden, ist derzeit unklar. "Das hat uns kalt erwischt. Wir hoffen natürlich, dass der Finanzrahmen nicht gesprengt wird", sagt Pfarrer Maes. Ursprünglich waren für die Sanierung der Kirche rund 1,5 Millionen Euro angesetzt worden. Denkbar sei eine Steigerung von 20 bis 25 Prozent, räumt der Geistliche ein. "Aber es ist noch zu früh, genaue Zahlen zu nennen."

Auch einen Termin zu nennen, an dem die Kirche offiziell wiedereröffnet werden kann, wäre derzeit Spekulation. "Sagen wir es so: Wir möchten im übernächsten Jahr wieder drin sein", formuliert es Thorsten Maes. Frühere Schätzungen waren optimistisch von einer Wiedereröffnung noch im Jahr 2013 ausgegangen.

Die wichtigsten Aufgaben, die sich der Kirchengemeinde stellten, waren eine Grundsanierung, die Renovierung des Innenraums und die Instandsetzung des Dachstuhls. In den kommenden Monaten werden die Arbeiter sich um die Erneuerung der Elektrik, der Beleuchtung und der Veranstaltungstechnik kümmern.

Die Stadtkirche ist ein wichtiges Denkmal und ein Wahrzeichen von Moers. Viele Menschen haben sich in den vergangenen zwei Jahren bereit erklärt, die Erneuerung des Gotteshauses zu unterstützen, beispielsweise durch Spenden (siehe Info-Kasten). Die Schließung zum 1. März 2011 war notwendig geworden, weil Risse im Innenraum, absackende Bodenplatten und Fenster, die sich nicht mehr schließen ließen, auf einen erheblichen Sanierungsbedarf hinwiesen. Zuletzt war das Gebäude im Jahr 1980 renoviert worden. Im Verlauf der aktuellen Arbeiten gab es interessante Einblicke in die Moerser Geschichte: Bestattungsgewölbe wurden freigelegt, ein bemerkenswerter archäologischer Fund.

Die finanzielle Belastung der Kirchengemeinde durch die Bauarbeiten ist groß. Für lebhafte Diskussionen unter den Mitgliedern sorgten jüngst Überlegungen, Grundstücke an der Haagstraße oder der Kleinen Allee zu verkaufen. Auch von einem neuen Gemeindezentrum, unmittelbar neben der Kirche, war die Rede. "Ich würde mir wünschen, dass die Sanierung der Kirche und die anderen Pläne als zwei verschiedene Vorhaben betrachtet werden", sagte gestern Pfarrer Maes. Ansonsten könnten Kritiker zu falschen Schlussfolgerungen kommen.

(RP)
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