Wegen Corona-Pandemie Nelkensamstagszug steht auf der Kippe

Moers · Karnevalisten steht eine „Corona-Session“ bevor. Ob Sitzungen stattfinden können, ist ungewiss. Der KGK hat die Prinzenproklamation bereits ausgesetzt. Über dem Grafschafter Karnevalszug steht ein großes Fragezeichen.

 Jubelnde Massen beim Nelkensamtagszug in Moers 2019. Solche Bilder wird es 2021 voraussichtlich nicht geben.

Jubelnde Massen beim Nelkensamtagszug in Moers 2019. Solche Bilder wird es 2021 voraussichtlich nicht geben.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wie gut, dass erst am 15. Februar 2021 Nelkensamstag ist. So bleibt den Karnevalisten in der Grafschaft noch etwas Zeit der Hoffnung. Denn Stand jetzt könnte der Grafschafter Nelkensamstagszug, der bei gutem Wetter bis zu 120.000 Menschen anzieht, aufgrund der Corona-Schutzvorschriften nicht stattfinden.

„Das wäre definitiv nicht möglich, auch nicht mit besonderen Schutzmaßnahmen“, sagte am Donnerstag Stadtsprecher Klaus Janczyk. Gerade erst hat die Landesregierung die Corona-Schutzverordnung aktualisiert. Bis zum 31. Oktober bleiben unter anderem große Feste verboten. Niemand weiß, wie sich die Corona-Pandemie danach weiterentwickelt.

Der Karnevalsausschuss Grafschafter Karneval muss sich allerdings mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass der Zug ausfallen muss. „Das könnte passieren, solange es keine Impfung gibt“, sagte am Donnerstag KGK-Präsident Hans Kitzhofer. Allerdings gebe der KGK die Hoffnung nicht auf. „Wir stehen Gewehr bei Fuß und können den Zug auch relativ kurzfristig organisieren.“ Eventuell müsste das Sicherheitskonzept um das Thema Corona ergänzt werden.

Schon jetzt steht fest, dass die Karnevalssession 2020/21 für den KGK keine normale sein wird. So wird der KGK weder ein „großes“ noch ein Kinderprinzenpaar ernennen. Zu groß sei das Risiko, auch finanziell, denn Orden und Kostüme – die dann unter Umständen nicht zum Einsatz kommen könnten – kosten viel Geld. Damit entfällt auch die Proklamation im Kulturzentrum Rheinkamp. Auch für ein großes Hoppeditzerwachen sieht Kitzhofer schwarz. Die Infektionsgefahr sei zu groß. Die Karnevalisten haben allzu gut den Kreis Heinsberg im Hinterkopf, wo es Anfang des Jahres zu einer dramatischen Zunahme von Infektionen nach einer Karnevalssitzung kam. Nicht nur die Sorge um das Publikum treibt Kitzhofer um. Auch die Organisatoren selbst seien gefährdet. „Die meisten von uns sind über 60 und fallen damit in eine Risikogruppe.“

„Wir wollen Karneval feiern“, sagte Kitzhofer, „aber nicht mit großen Veranstaltungen.“ Er bleibt übrigens „automatisch“ für ein weiteres Jahr an der Spitze der Grafschafter Karnevalisten: Die im Mai geplante Jahreshauptversammlung mit Wahlen wurde wegen Corona abgesagt.

Karnevalsveranstaltungen in Sälen könnten nach den derzeitigen Regelungen gefeiert werden, sagte Stadtsprecher Janczyk. Allerdings müsste die Zahl der Besucher beschränkt werden, die Gäste müssten sich registrieren lassen, auf dem Weg zur Toilette eine Maske anziehen und zugewiesene Plätze einnehmen, die sie nicht wechseln dürften. Auch Abstandsregelungen müssten eingehalten werden. Schunkeln und Bützen wären tabu. Ob das noch richtiger Karneval wäre? Das müsse jeder Verein für sich entscheiden, sagte Kitzhofer.

Bei der Moerser Karnevalsgesellschaft Humorica herrscht beispielsweise zurzeit das Prinzip Hoffnung. „Wir haben nicht aufgegeben, daran zu glauben, dass Veranstaltungen stattfinden können“, sagte Präsident Pascal Krumpen. Und bei den Karnevalsfreunden Holderberg läuft im Internet der Countdown für den Karneval. Der Vorverkauf für die Damensitzung, die Herrensitzung und die Galasitzung im Henri-Guidet Zentrum in Kapellen, der bereits im April beginnen sollte, wurde allerdings vorerst verschoben. 900 Gäste fasst die Halle pro Sitzung. Stars wie die Räuber, Wolfgang Trepper oder die 3 Colonias stehen auf dem Programm.

Beruhigend für den Verein: Werden die Veranstaltungen aufgrund von Landesvorgaben abgesagt, müssen die Künstler nicht ausbezahlt werden. Wann – und ob überhaupt – der Vorverkauf startet, ist derzeit offen. „Im Moment ist kein grünes Licht zu sehen, nicht mal ein gelbes“, sagte Cay-Jürgen Schröder vom Vorstand.

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