Moers Comedy Salon mit coolen Typen

Moers · Heiß war's. Ganz Moers stöhnte, doch im Enni Sportpark wurde gelacht. Gleich vier Comedians bemühten sich dort am Mittwoch im Rahmen des Comedy Salons ihre Gäste die schwülen Temperaturen draußen für gut zwei Stunden vergessen zu lassen.

Ein Vorhaben, das gelang, und das nicht nur, weil mit dem geborenen Leipziger Thomas Nicolai, dem bekennenden Berliner Omnichord-Spieler C. Heiland und dem Tod selber diesmal drei ausgesprochen coole Typen auf der Bühne standen.

Lediglich Don Clark, den die meisten Fans des Comedy Salons bereits auf der letzten Weihnachtsgala im Moerser Autohaus Minrath erleben konnten, ließ seinem gewohnten Temperament wieder freien Lauf, und bezahlte dafür mit Strömen von Schweiß. Dabei war er eigentlich nur als Ersatz für seinen kurzfristig erkrankten Kollegen Jürgen Scheugenpflug eingesprungen.

Nicht dass die anderen Comedians an diesen Abend nicht ebenfalls ihr Bestes gaben. Thomas Nicolai glänzte zum Beispiel als Moderator unter anderem mit köstlichen Persiflagen auf Deutschlands Lieblingsfernsehsendung "Bauer sucht Frau", gönnte dem Publikum außerdem einen fachlich hoch kompetenten Sächsisch-Kurs und präsentierte sich schließlich zum Schluss mit einer lautstarken Wiegenlied-Version á la Rammstein auch noch als witzig- genervter Vater.

C. Heiland — das C in seinem Namen ist offenbar ein gut gehütetes Geheimnis — vertrat begleitet von seinem japanischen Rhythmusinstrument "Omnichord" an diesem Abend vor allem die poetisch-gesangliche Comdey-Seite. "Seht ihr meinen Mund?", fragte er dazu mit voll tönender Stimme seine Publikum. "Wir sehen deinen Mund", antworteten das mit fast meditativer Andacht gehorsam, um gleich darauf aus diesem, seinem Mund zu erfahren, dass der niederländische Fußballstar "Rafael van der Vaart auf einer Wanderfahrt einen Wanderpfad fand" oder dass die 24-jährige Alina "ehj, neunte Klasse, ehj Berlin ist".

Die sicherlich coolste Figur an diesem Abend war jedoch eine kleine, dünne Gestalt in einer schwarzen Kapuzenkutte, die als "Der Tod" auftrat. Der Tod als Witzbold. Kann man darüber überhaupt lachen? In diesem Fall konnte man es. "Sehen Sie her, so schlimm sehen die Radieschen von unten gar nicht aus", behauptete der schwarze Sensenmann und hielt dabei demonstrativ ein sauber gewaschenes Bündchen des roten Kugelgemüses hoch. Das überzeugte, ebenso wie seine abschließenden, tröstenden Worte: "Der Tod ist wie ein guter Wein, seine wirkliche Qualität merkt man erst im Abgang."

(ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort