Jobcenter in Moers „Chance auf Touren“: Ein Bus bringt Hilfe zu Jugendlichen

Moers · Es gibt arbeitslose Jugendliche, die dem Jobcenter und seinen Hilfsangeboten kritisch gegenüberstehen und ihm fernbleiben – nicht nur in großen Städten, wo wohnungslose junge Menschen sichtbar sind, sondern auch im Kreis Wesel.

 Am Chat-Bus: (von links) Michael Müller, Frank Liebert, Ralf Berensmeier, Katrin Geurds, Angela Preuß und Hartmut Speis.   Foto: alli

Am Chat-Bus: (von links) Michael Müller, Frank Liebert, Ralf Berensmeier, Katrin Geurds, Angela Preuß und Hartmut Speis. Foto: alli

Foto: Annsa Lena Lipka/Anna Lena Lipka

Deshalb gibt es seit Mitte Januar auf der linken Rheinseite ein Projekt in Kooperation mit dem CJD BBW Niederrhein und dem SCI Moers: „Chance auf Touren“, kurz Chat. Am Dienstag haben SCI, CJD und Jobcenter einen Zwischenstand gegeben.

Für die jungen Menschen, die das Jobcenter nicht erreichen könne, brauche es eine andere Methode, sagte Michael Müller, Geschäftsführer des Jobcenters: aufsuchende Sozialarbeit. Mit einem blauen Kleinbus fahren Sozialarbeiter zu den Treffpunkten der Jugendlichen, bauen Kontakt und mit der Zeit Vertrauen auf und vermitteln die jungen Menschen irgendwann ans Jobcenter und andere Hilfsangebote. Wie lange das dauert, hänge ganz vom Einzelfall ab, sagte Projektleiterin Katrin Geurds vom CJD: „Wir arbeiten mit ihnen so lange wie nötig.“ Mit etwa 50 jungen Menschen haben die Sozialarbeiter schon gearbeitet. Die Jugendlichen bringen viele Probleme mit: Wohnen, Gesundheit, Schulden, Sucht, zählte Frank Liebert vom SCI auf. „Diese Vielzahl muss man abarbeiten, es ist nicht damit getan, ihnen einen Arbeitsplatz zu zeigen.“ Erfolge seien da, etwa wenn ein Jugendlicher seine Gesundheit in den Vordergrund stellt oder ein Praktikum beginnt.

„Der Bus ist ein neutraler Beratungsraum“, erklärte Geurds. Die Schwelle, in eine Einrichtung wie ein Jobcenter zu gehen, sei hoch, sagte ihr Kollege Hartmut Speis. Mit dem Bus, der, wenn gewünscht, bis vor die Haustür kommt, sei das anders. Das Projekt läuft noch bis Ende 2021.

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