Moers/Neukirchen-Vluyn CDU: Rot essen, nicht wählen

Moers/Neukirchen-Vluyn · Wahlkämpfer sind Zweckoptimisten. So gab sich Ingo Brohl gestern Abend, ungeachtet aktueller Umfragen, gewiss: Der nächste Ministerpräsident des Landes NRW werde Armin Laschet heißen, und er, Brohl, habe gute Chancen, direkt in den Landtag gewählt zu werden. In der Eurotec-Halle eröffnete Brohl gestern, fast genau zwei Monate vor der Wahl am 14. Mai, offiziell seine Wahlkampagne. "Alles bisher war nur ein Warmlaufen", meinte er.

 Mit Wahlplakaten in Cartoon-Form geht CDU-Landtagskandidat Ingo Brohl in den nächsten Wochen auf Stimmenfang.

Mit Wahlplakaten in Cartoon-Form geht CDU-Landtagskandidat Ingo Brohl in den nächsten Wochen auf Stimmenfang.

Foto: Klaus Dieker

"Diesmal Brohl wählen", lautet sinnigerweise Brohls Motto. Witzig, frech, anders will er sich geben, weil er hofft, auf diese Weise Inhalte besonders gut vermitteln zu können. Thema Nummer eins sei für ihn die Innere Sicherheit und der Umgang mit der Polizei. Dass die Landesregierung Einbruchskriminalität nicht als Verbrechen, sondern als Vergehen einstufe, könne er nicht nachvollziehen. Um mehr Polizisten "auf die Straße zu bringen", brachte Brohl Verwaltungsassistenten ins Spiel. Ebenfalls wichtiges Thema: Schule und Bildung. Das Schlagwort "Kein Kind zurücklassen" der Landesregierung sei "Regierungsprosa", es gebe zu große Klassen, in denen die individuelle Förderung auf der Strecke bleibe. Brohl sprach sich auch gegen den "Abiturwahn" aus. "Unsere Bildung geht in vielen Bereichen an den Talenten unserer Kinder vorbei." Mittelstand und Handwerk brauchten Stärkung und weniger Bürokratie. Ein Beispiel für Letztere sei die "Hygieneampel" für Gastronomiebetriebe. Der CDU-Kandidat forderte weiterhin einen Ausbau von Straßen und Autobahnen ("Grundpfeiler jeder funktionierenden Wirtschaft") und nahm die Verschuldung des Landes sowie eine Unterfinanzierung der Kommunen aufs Korn.

Die Wahlkampfthemen hat die CDU auf Wahlplakate in Cartoon-Form bringen lassen. Die Grafikerin Susanne Kunath aus Tönisberg hat sie entworfen. Da begegnet einem zum Beispiel ein Comic-Brohl im Oldtimer und dem Spruch "Stauland NRW geht gar nicht!" In Wirklichkeit fungiert ein nagelneuer Ford Transit im Wahlkampf als "Ingomobil" - schwarz-rot-goldorange lackiert und mit Brohls Antlitz versehen. Dass es sich um einen Diesel handelt - Schwamm drüber. "Der wurde mir so hingestellt", sagte Brohl. Immerhin kein VW. Zum Abschluss servierte Brohl seinen Gästen Currywurst: "Rot kann man tragen und essen, aber nicht wählen."

(RP)
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