Moers CDU fordert Urban Gardening in Moers

Moers · Die Christdemokraten haben einen Antrag vorgelegt, in der Stadt Freiflächen zu benennen und publik zu machen, auf denen städtisches Gärtner möglich sein soll. Dabei geht es nicht nur um die Produktion von "eigenem" Gemüse.

Moers: CDU fordert Urban Gardening in Moers
Foto: Dieker

Wer ein Leben lang glücklich sein möchte, der lege einen Garten an, sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Dass dafür nicht mal ein eigenes Grundstück nötig ist, zeigt ein neuer Trend namens Urban Gardening - Gartenarbeit in der Stadt. Gemeinsam mit anderen Blumen, Obst und Gemüse zwischen Häuserschluchten in Hochbeeten zu kultivieren, ist hip. Aus den USA ist die Mode über den Ozean nach Europa und Deutschland geweht. Hier sind Metropolen wie München oder Berlin Vorreiter des Urban Gardening, andere Städte folgen nach - jetzt soll es auch Moers tun.

Den Boden bereitet die CDU-Fraktion in Form eines Antrags vor. Sie hat sich einige Urban-Gardening-Projekte angeschaut und schlägt vor, auch in Moers "Freiflächen in den Quartieren zu benennen und publik zu machen", wo entsprechende Projekte gedeihen könnten. "Beim Urban Gardening geht es nicht allein um die Produktion von 'eigenem Gemüse'", erläutert CDU-Ratsmitglied Julia Zupancic die Idee. "Es geht um bürgerschaftliches Engagement, Gemeinschaft und die öffentliche und sinnvolle Nutzung von Brachflächen." Und weiter: "Mit Projekten im Urban Gardening lassen sich beispielsweise auch schulnahe Gärten realisieren, die dann von Schülern, Eltern und Lehrern sowie den Nachbarn getragen werden. Hier sehen wir einen Startpunkt für Urban Gardening in unserer Stadt." Eine Grundschule - die Robinson-Schule in Eick habe bereits Interesse signalisiert. Und der SCI wolle Urban Gardening in Meerbeck möglich machen.

Einen ersten Ansatz für das Gärtnern in der Stadt gibt es schon in Moers. Der Kleingartenverein NIAG hat fünf Parzellen von rund 40 Quadratmetern Größe an der Heinrichstraße für Garteneinsteiger zur Verfügung gestellt. 160 Euro kostet ein Saisongarten für den Zeitraum April bis Oktober (wir berichteten). Die Mietgärten werden fachmännisch vorbereitet, mit Pflanzen je nach Wunsch der Mieter versehen, Gartengeräte werden gestellt. "Man muss nur pflegen und ernten", sagt Thorsten Schröder, Pressesprecher der Stadt. Die Parzellen seien gefragt gewesen, berichtet er. "Alle sind weg." Die Nachfrage biete Anlass, über weitere, ähnliche Angebote nachzudenken. "Noch ist es aber zu früh, Konkretes zu sagen." Der Antrag der CDU stoße jedenfalls in dieselbe Richtung.

Die CDU-Fraktion hat ihrem Antrag eine Beschreibung des Prinzessinengartens in Berlin-Kreuzberg beigefügt. Die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) lobt das Urban-Gardening-Projekt in der Bundeshauptstadt als "Ort des informellen Lernens": "Kunst- und Bildungsprojekte, soziale Begegnungen und gemeinsames praktisches Arbeiten mit Erde, Werkzeug und Pflanzen - im Prinzessinnengarten wird gelernt und gelehrt. Das gemeinsame Gärtnern führt unweigerlich zur Auseinandersetzung mit Fragen unserer Nahrungsmittelerzeugung, unseres Umgangs mit der Natur und unseres Zusammenlebens", heißt es auf den BPB-INternetseiten (www.bpb.de).

Wie Urban Gardening in Moers genau aussehen könnte, muss noch diskutiert werden. "Es sollte zum Stadtbild passen", sagt Schröder. Gemüsebeete und Altstadt seien beispielsweise inkompatibel. Zudem müsse es jemand geben, der die Gartenprojekte betreut und ein Auge darauf hat - ein Hinweis darauf, dass die Stadtverwaltung nicht gerade unter Langeweile leidet.

(RP)
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