Moers Buttkereit will "1000-Türen-Wahlkampf"

Moers · Mit der Vorstellung ihres 14-köpfigen Teams hat die Neukirchen-Vluyner Bundestagskandidatin der SPD, Elke Buttkereit, gestern in Moers die heiße Phase des Wahlkampfes eingeläutet. Die Entscheidung fällt am 24. September.

 Elke Buttkereit mit Jasmin Ohneszeit, Oliver Leist, Gerrit Hagenacker, Claudia Wilps (v.l.) vom Wahlkampfteam.

Elke Buttkereit mit Jasmin Ohneszeit, Oliver Leist, Gerrit Hagenacker, Claudia Wilps (v.l.) vom Wahlkampfteam.

Foto: Klaus Dieker

Den Koffer für Berlin hat Elke Buttkereit zwar noch nicht gepackt, aber zumindest schon einmal mit Aufklebern für den erhofften Umzug versehen. Gestern hat sie das gute Stück in der Moerser Szenekneipe "Die Röhre" präsentiert und dabei ihr 14-köpfiges Wahlkampfteam vorgestellt. Buttkereit möchte am 24. September als Nachfolgerin von Siggi Ehrmann in den Bundestag gewählt werden. Dazu muss sie allerdings Kerstin Radomski (CDU) schlagen, die vor vier Jahren für ihre Partei über die Landesliste ins Parlament einzog.

Leicht wird die Aufgabe nicht. Rund die Hälfte der Stimmen im Wahlkreis 115 (Moers, Neukirchen-Vluyn, Krefeld-Nord) sind im Krefelder Norden zu holen. Dort aber kennt kaum einer die Neukirchen-Vluyner Partei- und Fraktionsvorsitzende.

Dieses Defizit will sie durch einen "kleinteiligen Wahlkampf" wettmachen. Bei ihrem Arbeitgeber "Paradies-Betten", bei dem sie seit 31 Jahren beschäftigt ist, hat sie sich für acht Wochen beurlauben lassen. In dieser Zeit will sie nicht nur Veranstaltungen besuchen, sondern vor allem Haustür-Wahlkampf machen. 1000 Türen sind ihr Ziel. "Rund 600 habe ich schon geschafft."

Dabei hat sie ein Phänomen erlebt, das schon Siegmund Ehrmann begegnet ist: "Zwischen Moers und Krefeld verläuft eine Kulturgrenze." So könne man in Moers schon einmal einen flotten Spruch riskieren, müsse aber auch damit rechnen, dass einem die Tür vor der Nase zugeknallt werde. "Der Krefelder dagegen ist freundlich, achtet aber auf Contenance."

Neben der zentralen Wahlkampfleiterin Claudia Wilps hat sie daher Genossinnen und Genossen an Bord geholt, die ihren Wahlkampf vor Ort koordinieren sollen: Gerrit Hagenacker in Moers, Thorsten Bender in Neukirchen-Vluyn sowie Oliver Leist und Anke Driessen-Seger in Krefeld.

Seit Mittwoch hängen die ersten Buttkereit-Plakate in den drei Kommunen aus. "Für das, was wirklich zählt" ist ihr Slogan. Ihre Schwerpunkte: Arbeit, Familie und Region.

Arbeit Die Kandidatin findet es "skandalös", dass der Grundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" immer noch nicht überall durchgesetzt wurde. Sie will sich zudem dafür stark machen, dass befristete Arbeitsverträge zum Beginn des Berufslebens abgeschafft werden. Leiharbeit solle nur noch zur Abdeckung von zeitweiligen Engpässen dienen.

Familie ist für Buttkereit "die Stütze der Gesellschaft. Sie fordert daher flexiblere Betreuungszeiten in Kindertagesstätten, und eine Rückkehrregelung von teilzeitarbeitenden Müttern, die wieder auf volle Stundenzahl umsteigen möchten. "In meinem Berufsleben zum Beispiel war das ganz organisch möglich." Zudem möchte sie eine "Familienzeit" einführen, die es Kindern ermöglichen solle, zur Pflege ihrer Eltern vom Beruf freigestellt zu werden. Ein Vorziehen der Altersrente hält sie derzeit für unrealistisch. "Ich bin für ein Einfrieren der Altersgrenze bei 67."

Region Die ehemalige Vluyner Klompenkönigin fordert eine bessere Finanzausstattung der Kommunen. "Da muss das Geld schneller fließen." Ein besonderes Augenmerk müsse dabei auf den Ausbau der Infrastruktur gelegt werden. Verstopfte Autobahnen und marode Schienennetze seien die "Folge einer verfehlten Verkehrspolitik des Bundes und der finanziellen Bevorzugung anderer Regionen".

Prominente sollen in ihrem Wahlkampf keine große Rolle spielen, weil das die Parteiorganisation zu sehr belaste. Geplant seien lediglich Auftritte von Andrea Nahles und Norbert Walter-Borjans.

(RP)
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