Moers Bullterrier Armani zurück in Moers - und dann Therapie

Moers · Im Streit um den Bullterrier Armani ist am Mittwoch ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Um elf Uhr klingelte der Moerser Besitzer Heinz Kraul gemeinsam mit einem Gerichtsvollzieher an einer Haustür in Solingen und nahm seinen Hund wieder in Empfang.

An gleicher Stelle hatte er den Hund vor Wochen in Pflege gegeben. Allerdings wird sich Kraul nun mit dem Moerser Jugendamt auseinandersetzen müssen. Die Behörde will nach Rücksprache mit dem Tierheim Solingen überprüfen, ob möglicherweise eine Gefährdung des Kindswohls vorliegt. Kraul hat einen 16-jährigen Sohn, der am Asperger-Syndorm leidet.

Der Mini-Bullterrier Armani hatte vor einigen Wochen nach Krauls Frau geschnappt - woraufhin sich der Moerser entschloss, das Tier zeitweise aus der Familie zu geben. Das Solinger Tierheim, das ihm Armani überlassen hatte, erfuhr von dem Vorfall. Und als sich herausstellte, dass Kraul den Mini-Bullterrier als Therapiehund für seinen 16-jährigen Sohn hält, verweigerte die Pflegestelle mit Unterstützung des Tierheims die Herausgabe. Kraul klagte gegen die Pflegestelle - und bekam vor Gericht Recht.

Nun hat Heinz Kraul Armani wieder und kann medizinische Untersuchungen wie etwa ein MRT durchführen lassen, die aus seiner Sicht dringend erforderlich sind. Denn hinter dem plötzlichen aggressiven Verhalten vermutet er medizinische Gründe - einen Hirntumor oder eine Hirnhautentzündung. Sollte Armani organisch gesund sein, werde allerdings auch eine Verhaltenstherapie folgen. Kraul vermutet, dass der Hund von einem Vorbesitzer misshandelt wurde. Auffällig sei, dass Armani gegenüber Frauen und Kinder sehr zutraulich sei, sich gegenüber Männern aber zurückziehe.

Die Therapie werde mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. "Sollte der Therapeut danach der Ansicht sein, dass Armani für eine Aufnahme in der Familie nicht geeignet ist, werde ich mich dem nicht verschließen." Kraul macht deutlich, dass er kein Problem darin sieht, dass der Hund zusammen mit seinem Jungen in einer Wohnung lebe. "Für ihn ist es gut, wenn ein Hund in der Familie ist. "

Die Leiterin des Solinger Tierheims glaubt dagegen, dass Armani als Therapiehund ungeeignet sei. Auch Experten sind skeptisch, ob ein Mini-Bullterrier oder ein Bullterrier (als solchen stufte ihn das Solinger Veterinäramt ein) als Therapiehund geeignet ist. "Letztlich ist das eine individuelle Frage, die vom Charakter des Tieres abhängt", sagt Birgit Schmitz-Philipp vom Therapiehundezentrum Dog's Touch in Neuss: "Gerade bei sogenannten ,Kampfhunden' ist die Erziehung der Hunde, ihre Sozialisation und die Art des Trainings sehr wichtig".

(RP)
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