Moers Bürger fürchten Elektrosmog

Moers · Anwohner des Umspannwerkes an der Liebrechtstraße in Utfort machen sich Sorgen über eine neue Höchstspannungsleitung. Sie befürchten Gesundheitsschäden. Der Betreiber hält die Ängste für übertrieben.

 Sorgen machen sich die Anwohner über die geplante Netzverstärkung von 220 000 Volt auf 380 000 Volt durch den Betreiber Amprion. Es geht um den Neubau der Höchstspannungsfreileitung Utfort nach Hüls-West.

Sorgen machen sich die Anwohner über die geplante Netzverstärkung von 220 000 Volt auf 380 000 Volt durch den Betreiber Amprion. Es geht um den Neubau der Höchstspannungsfreileitung Utfort nach Hüls-West.

Foto: klaus Dieker

Als Christa Alt-Küller mit ihrem Mann vor sechs Jahren in die Insterburger Straße zog, hatte sie nicht damit gerechnet, dass das Umspannwerk in der Nähe ihr Sorgen machen würde. Im dortigen Stadtteil, wo manche Straßen "Hinter dem Acker" und "Im Felde" heißen, schien keinerlei Ärger zu lauern.

Doch das Umspannwerk entwickelte sich zur Plage. Zum einen machte es verblüffend viel Geräusch. Zum anderen machen sich Anwohner wie Christa Alt-Küller nun Sorgen über die geplante Netzverstärkung von 220 000 Volt auf 380 000 Volt durch den Betreiber Amprion. Es geht um den Neubau der Höchstspannungsfreileitung Utfort nach Hüls-West. Das Stichwort heißt Elektrosmog. Viele Menschen fürchten, dass elektromagnetische Felder gesundheitsschädlich sind. Ob das möglich ist, darüber streitet freilich die Wissenschaft seit Jahren.

Im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung hatte Christa Alt-Küller ihren Sorgen Ausdruck verliehen. Sie verwies darauf, dass der Abstand zu den Häusern "höchstens 150 bis 200 Meter" betrage. "Gibt es für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger noch eine Möglichkeit sich zu wehren?", fragte sie. Lutz Hormes, der technische Dezernent, antwortete ihr, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens könnten sich die Anwohner beteiligen.

Dazu gibt es an Ort und Stelle, in Utfort und Meerfeld, eine unheimliche Vorgeschichte. An der Regenbogen-Grundschule gab es in den vergangenen zwölf Jahren drei Fälle von Leukämieerkrankungen bei Kindern. Damals habe ihm das Gesundheitsamt gesagt, dies sei auffällig, sagt SPD-Ratsmitglied Hartmut Hohmann. "Ein flacher Anbau der Schule befindet sich unter einer tief hängenden Hochspannungsleitung." Hohmann hat die Vorgänge über Jahre hinweg verfolgt. Das laute Rauschen der Umspannungsanlage kennt er selber zu Genüge, denn er wohnt an der Straße Rominter Heide. "Einmal haben wir dort draußen 56 Dezibel gemessen", erinnert er sich. Immerhin habe das Unternehmen Amprion nun in Aussicht gestellt, die Geräuschkulisse durch Umbaumaßnahmen zu dämpfen. Aber obwohl er sich zum Thema Elektrosmog kein endgültiges Urteil anmaßt, sieht Hohmann die Erweiterung der Anlage in der ersten Jahreshälfte um rund 4000 Quadratmeter mit gemischten Gefühlen.

Dr. Andreas Preuß, Sprecher der Firma Amprion, hält die Angst vor den elektromagnetischen Feldern für übertrieben. "Es gibt klare Grenzwerte, und diese unterschreiten wir dort deutlich." Zudem existiere keine wissenschaftliche Studie, der einen Zusammenhang zu Leukämieerkrankungen belege. Aber Preuß sagt auch: "Solche Ängste lassen sich den Menschen nur schwer nehmen."

Hartmut Hohmann steht mit Amprion aktuell in Kontakt, um eine Informationsveranstaltung für die Bürger zu organisieren. "Wir warten jetzt auf die Terminvorschläge."

(RP)
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