Stadtplanung in der Grafenstadt Bürger fordert Änderung der Bau-Pläne für ganz Moers

Moers · Im Planetenviertel in Meerbeck-Ost soll das Baurecht nachträglich angepasst werden. Ein Anwohner aus Utfort verlangt jetzt gleiches Recht für alle.

 Zäune, Überdachungen, Extra-Platz: Im Planetenviertel haben sich Hauseigentümer an vielen Stellen über die Vorschriften im Bebauungsplan hinweggesetzt.

Zäune, Überdachungen, Extra-Platz: Im Planetenviertel haben sich Hauseigentümer an vielen Stellen über die Vorschriften im Bebauungsplan hinweggesetzt.

Foto: Josef Pogorzalek

Bewohner des Planetenviertels in Meerbeck-Ost dürfen demnächst voraussichtlich mehr: Mehr Dach über ihre Terrasse bauen zum Beispiel. Wie berichtet, will die Verwaltung den Bebauungsplan (B-Plan) aus dem Jahr 2003 ändern und damit bereits in Holz, Glas oder Beton gegossene Verstöße heilen. Danach soll es unter anderem erlaubt sein, dass Terrassendächer unter bestimmten Voraussetzungen die rückwärtige Baugrenze bis zu drei Meter überschreiten. 100 Familien haben im vergangenen Jahr für eine entsprechende Änderung des B-Plans unterschrieben. Zwei eingereichte Bürgeranträge hatten zum Teil Erfolg. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt soll bald entscheiden. In Bezug auf Terrassenüberdachungen fordert ein Anwohner aus Utfort jetzt allerdings: „Gleiches Recht für alle, bitteschön!“

„Wenn ich mich bei den Satellitenbildern von Google-Maps so umblicke und die Bilder mit den Bebauungsplänen vergleiche, finden sich wohl in allen Stadtteilen Terrassenüberdachungen, die ohne Baugenehmigung gebaut sind und teilweise über die Bebauungsgrenzen gehen“, schreibt der Hauseigentümer in einem Brief an die Politik. Auch er, heißt es in dem Schreiben weiter, wolle eine Terrassenüberdachung bauen. Weil 1,5 Meter hinter seinem Haus eine Bebauungsgrenze verlaufe und das Dach darüber circa zwei Meter hinausragen würde, bekomme er dafür aber keine Baugenehmigung.

„Ich würde es als zutiefst ungerecht empfinden, wenn Bürger, die ohne Baugenehmigung Überdachungen gebaut haben, diese nachträglich genehmigt bekommen und für ihr illegales Vorgehen belohnt werden, während ich für den formal richtigen Weg im Vergleich indirekt bestraft werde“, sagt der Utforter. Seine geplante Überdachung würde schließlich keine zusätzlichen Flächen versiegeln, nicht mehr als 40 Prozent seines Grundstücks bebauen und auch nicht über das öffentliche Kanalnetz entwässert. Auch die Abstandsflächen zu den Nachbarn würden beachtet, und von der Straße aus sei der Überbau auch gar nicht zu sehen. Im Sinne der Gleichbehandlung aller Moerser Bürger fordere er deshalb, die geplante Veränderung des B-Plans Meerbeck-Ost auf ganz Moers zu beziehen.

Martin Dabrock, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umweltplanung, betont derweil: „Jeder Bebauungsplan ist ein Einzelfall, deshalb lässt sich aus der Änderung des einen auch kein Recht auf Änderung eines anderen ableiten. Abgesehen davon wurden in der Vergangenheit auch schon an anderer Stelle im Stadtgebiet veraltete B-Pläne geändert, wenn es einen Anlass zur Überprüfung gab.“ Im vorliegenden Fall würde wohl genauso verfahren, sagt Dabrock. Eine große Hürde seien allerdings die Personalkapazitäten in der Verwaltung.

 Derzeit arbeitet der Fachbereich unter anderem an den Plänen zur Verlagerung eines Pflanzstreifens, den der B-Plan am äußeren Rand der Planetensiedlung vorsieht. Der Erschließungsträger Vivawest hatte die Verpflichtung zur Anlage des Grünstreifens seinerzeit an die Eigentümer weitergegeben. Die meisten haben sich bisher aber nicht darum gekümmert. Stattdessen haben einige benachbartes Land jenseits des geplanten Pflanzstreifens dazu gekauft, um ihre Grundstücke zu vergrößern.

Das hinzugekaufte Land liegt laut Flächennutzungsplan allerdings im sogenannten Außenbereich. Die Verwaltung schlägt  jetzt vor, den Pflanzstreifen um ein paar Meter nach hinten zu versetzen.

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