Rheurdt Bürger diskutieren über Schulstandorte

Rheurdt · SPD und FDP fordern eine Fusion beider Standorte angesichts sinkender Schülerzahlen in der nächsten Ratssitzung.

 Anlass der Bürgerversammlung bot der gemeinsame Antrag der SPD- und FDP-Fraktion. Beide Schulstandorte der Martinus-Grundschule sollen für das Schuljahr 2016/17 am Schulstandort Schaephuysen zusammengeführt werden.

Anlass der Bürgerversammlung bot der gemeinsame Antrag der SPD- und FDP-Fraktion. Beide Schulstandorte der Martinus-Grundschule sollen für das Schuljahr 2016/17 am Schulstandort Schaephuysen zusammengeführt werden.

Foto: Archiv

Schulstandort Schaephuysen oder Rheurdt? Die Erörterung erhitzt weiterhin die Gemüter, wie jüngst zu erleben war. Die Fraktionen von SPD und FDP hatten interessierte Bürger in die Gaststätte Winters eingeladen. Das an dieser Stelle vorweg: So facettenreich und emotional wie diskutiert wurde, so weit entfernt erscheint die Klärung dieser Frage auch an der Basis in absehbarer Zeit.

Anlass der Bürgerversammlung bot der gemeinsame Antrag der SPD- und FDP-Fraktion. Beide Schulstandorte der Martinus-Grundschule sollen für das Schuljahr 2016/17 am Schulstandort Schaephuysen zusammengeführt werden, heißt es dort. Die CDU hingegen favorisiert den Umzug der Primarstufe an die ehemalige Hauptschule 2019/20.

Andreas Nielsen (FDP) wehrte sich zunächst gegen Vorwürfe, dass der gemeinsame Antrag vor dem Hintergrund der aktuellen Ortsentwicklung zur "Unzeit" gestellt werde und eine "zu schnelle Entscheidung" mit sich bringe. Er wies auf den finanziellen Aspekt hin, dass die Kommune drei Schulgebäude unterhalten müsse. Allein die Erhaltung der ehemaligen Hauptschule koste jährlich 30 000 Euro. Dass eine Entscheidung für einen Schulstandort vorteilhaft sei, betonte Werner Fronhoffs (SPD). Bekanntlich handelt es sich bei dem Standort der ehemaligen Hauptschule und der Grundschule in Rheurdt um sogenannte Filetstücke, die man einer Bebauung zuführen könnte. Anders die Situation am Grundschulstandort Schaephuysen. Dort ist laut Landschaftsentwicklungsplan im Außenbereich auf dem Gemeindegrundstück nur ein Schulbetrieb oder eine rein landwirtschaftliche Nutzung gegeben, wie Architekt Bellinger in die Diskussion einwarf. Für eine Bebauung in Rheurdt sprächen hingegen neue Förderprogramme des Landes mit hohen Fördermitteln. Vom Erlös durch Grundstücksverkäufe an junge Familien ließe sich das Schulgebäude modernisieren. Im beinahe spekulativen Bereich wurden die möglichen Anmeldungen im Primarbereich eingestuft, zumal heute Eltern Schulen für ihre Kinder selber aussuchen können, da die Schulbezirksgrenzen aufgehoben sind. "Kommunen sind heute bei sinkenden Schülerzahlen in einem knallharten Wettbewerb", ergänzte Nielsen. Im Verlauf der Veranstaltung manövrierte sich stark der qualitative Aspekt der Grundschulausbildung in den Vordergrund. Von einer nicht zeitgemäßen Beschulung an den Grundschulen war die Rede. Defizite machten sich in den letzten Jahren beim Wechsel auf weiterführende Schulen bemerkbar. "Rheurdter Schüler sind nicht mehr gut vorbereitet", hieß es aus der Diskussion.

Fronhoffs wie auch Nielsen betonten, dass generell die personell-interne Frage nicht in die Zuständigkeit einer Kommune oder des Rates falle, sondern in die Zuständigkeit von Düsseldorf und wenig mit der Standortfrage zu tun haben. Als wenig attraktiv für den heutigen Schulstart sei das Schaephuysener Gebäude, hieß es weiter aus der Runde. Dass Eltern daher mit den "Füßen abstimmen" und ihre Kinder in den Nachbarkommen anmeldeten, sei nur konsequent.

(sabi)
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