Moers Bombe in Utfort erfolgreich entschärft

Moers · Gestern Mittag wurde die Rheinberger Straße für eine Bombenentschärfung rund anderthalb Stunden lang gesperrt. Bei dem Blindgänger handelt es sich um eine britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

 Uwe Palmroth und seine Kollegen vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf entschärften gestern diese britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Dafür wurde ein Teil der Rheinberger Straße mehr als eine Stunde lang gesperrt.

Uwe Palmroth und seine Kollegen vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf entschärften gestern diese britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Dafür wurde ein Teil der Rheinberger Straße mehr als eine Stunde lang gesperrt.

Foto: Klaus Dieker

Kein Auto soweit das Auge reicht: Diese ungewohnte Szene spielte sich gestern an der Rheinberger Straße ab. Die sonst viel befahrene Straße war mittags gespenstisch leer - weder Autos noch Menschen waren zu sehen.

Der Grund: Auf dem an die Straße angrenzenden Feld in Moers-Utfort wurde bei Untersuchungen zur Vorbereitung von Bauarbeiten am Morgen eine britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.

Um 14 Uhr begann die Sperrung der Rheinberger Straße: Zwischen der Höhe Tervoortstraße/Bergwerkstraße und der Steigerstraße wurde die Straße komplett abgesperrt. Um die Fundstelle wurde ein 250 Meter umfassender Evakuierungsradius eingerichtet, im weiteren Sicherheitsradius von 500 Metern wurden Autofahrer und Passanten mit Straßensperren an beiden Enden vom Fundort der Bombe ferngehalten, Polizisten leiteten die Autos um. Aufgrund dessen kam es in den Nebenstraßen zu deutlich mehr Verkehrsaufkommen als sonst.

Ein ungewohntes Bild im sonst geschäftigen Treiben - und bezeichnend für den Einsatz: Drei Jugendliche warteten um kurz vor Zwei an einer der Bushaltestellen an der Rheinberger Straße. "Der Bus kommt wohl nicht mehr, ihr müsst bis zur nächsten Kreuzung laufen - die Zone hier ist gesperrt", sagte ihnen einer der vielen Mitarbeiter der Stadt, die vor Ort im Einsatz waren, und an allen Zugängen zum evakuierten Gebiet Bewohner und Passanten informierten und den Stadtteil sicherten.

"In der Schule haben alle, die in Utfort wohnen, früher frei bekommen", erzählten Simay und Berkay Ulu. "Zuhause fühlen wir uns am sichersten." Ihr Cousin Enes Kücüler war mit ihnen auf dem Heimweg: "Der Bus war noch nie so voll wie gerade eben."

Doch nicht nur Pkw und Busse waren von der Sperrung betroffen, auch Lkw mussten auf kleinere Straßen ausweichen. Viele Fahrer hielten bei den Polizisten an, um sich nach dem Grund der Sperrung zu erkundigen, ein paar ganz Dreiste fuhren ungeachtet der Handzeichen der Polizisten sogar an der Absperrung vorbei und wurden daraufhin von den Beamten belehrt. Trotz der Kälte blieben einige Schaulustige an den Absperrungen stehen - dabei bewegten sich auf der Straße nur die umhergewehten Blätter. "Ich finde das sehr spannend", sagte Werner Meier. "Sowas sieht man ja nicht jeden Tag vor der eigenen Haustür."

Viele störten sich an der Umleitung, schauten erst überrascht, dann genervt auf die Zeichen der Polizei, um am Ende doch links abzubiegen statt die Rheinberger Straße durchzufahren. Ein Lkw-Fahrer aus Bayern fuhr schimpfend an den Straßenrand, um sein Navi zu korrigieren.

Auch der Zugverkehr nach Rheinberg und Xanten war von der Bombenentschärfung betroffen. In Utfort selbst mussten einige Häuser evakuiert werden - fast 180 Personen des Gallierrings, der Kampstraße, Rheinpreussenstraße sowie der Wittfeldstraße wurden in dem Zeitraum in der Cafeteria des Christlichen Jugenddorfs untergebracht.

Um 14.36 Uhr knallte es, kaum zehn Minuten später war eine laute Explosion zu hören, die einige zusammenschrecken ließ. Gegen 15.15 Uhr kam dann die Entwarnung für alle Beteiligten, und die Straße wurde wieder freigegeben.

Die Entschärfung der britischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg verlief erfolgreich, doch sie stellte das Team des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf rund um Uwe Palmroth vor Schwierigkeiten. "Die Entschärfung war etwas komplizierter, weil es sich um eine Bombe mit sogenanntem Langzeitzünder handelte", erklärte er. "Sie wurden erst Stunden oder Tage nach dem Aufschlag aktiv und haben eine Ausbausperre."

In der Umgebung werden relativ häufig solche Blindgänger gefunden, weil die Alliierten im Zweiten Weltkrieg das damalige Rheinpreußen-Treibstoffwerk bombardierten.

Bereits im Mai 2016 war in Moers-Meerbeck eine Fünf-Zentner-Bombe entdeckt worden, im September 2015 entschärften Uwe Palmroth und seine Kollegen eine Fliegerbombe in Genend.

(mba)
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