Moers Blitzmarathon: Moerser gehen vom Gas

Moers · Auch in Moers wurde gestern geblitzt. Auf der Römerstraße, zwischen Essenberger und Homberger Straße, tappten nur vier Autofahrer in die Radarfalle. Sie wurden von Polizeihauptkommissar Bernd Croonenbroeck herausgewunken.

 Gut gelaunt bei der Arbeit: Polizeihauptkommissar Bernd Croonenbroeck hielt gestern Mittag die Autofahrer auf der Römerstraße an, die zu schnell unterwegs waren.

Gut gelaunt bei der Arbeit: Polizeihauptkommissar Bernd Croonenbroeck hielt gestern Mittag die Autofahrer auf der Römerstraße an, die zu schnell unterwegs waren.

Foto: Klaus Dieker

Soeben ist mit Felix Schulze* der erste Raser ins Netz gegangen. Jetzt sind der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt. Der Student gestikuliert engagiert und versucht, die Situation zu retten — bei 69 Kilometern pro Stunde in einer 50er-Zone ein optimistisches Unterfangen. "Ich dachte, es wäre etwas an meinem Motor. Da habe ich Gas gegeben, um das zu überprüfen", sagt der junge Mann. Aha, so war das also. Polizeihauptkommissar Bernd Croonenbroeck nickt interessiert. Doch es nützt nichts: 35 Euro muss Schulze zahlen. Hat Croonebroeck die Begründung geglaubt? "Nö", antwortet er und lacht.

Im Rahmen des landesweiten 24-stündigen Blitzmarathons standen in Moers gleich vier Radarfallen: auf der Filder Straße, der Kirschenallee, der Römerstraße und der Hülsdonker Straße. Auf der Römerstraße war Marc Zweier vom Fachbereich Tiefbau und Verkehr der Stadt für den Blitzer zuständig, Bernd Croonenbroeck von der Moerser Wache kümmerte sich um die Verkehrssünder.

Dieses unscheinbare blaue Auto mit den getönten Scheiben fällt den Autofahrern auf der Römerstraße erst auf, wenn es zu spät ist. Kurz hinter der Abbiegung zur Essenberger Straße wird in beide Richtungen geblitzt, zirka 400 Meter weiter an der Kreuzung zur Homberger Straße steht Croonenbroeck auf Höhe der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und winkt die "Geblitzten" heraus. "So können wir direkt überprüfen, ob der Fahrzeugführer auch der Fahrzeughalter ist", erläutert der Kommissar. Es dauert, bis das nächste Auto anhalten muss. Die Minuten vergehen. Kurz die Nachfrage bei "Blitzer" Marc Zweier. "Alles in Ordnung", sagt er.

Jetzt gibt es Arbeit für Croonenbroeck. Birgit Meyer fährt in ihrer silbernen A-Klasse vor. Geblitzt mit 62 Stundenkilometern, bleiben 59 nach Abzug der Toleranz. Auch sie zeigt sich einfallsreich: "Ein kleines Kind wartet zu Hause auf mich." Wirklich ernst meint sie das aber nicht, wie ihr Schmunzeln verrät. Ihrer guten Laune können die 15 Euro nichts anhaben. "Ich ärgere mich nicht, so etwas passiert jedem mal", sagt sie.

Auch der nächste Übeltäter muss 15 Euro zahlen. "Ich war einfach unaufmerksam, das ärgert mich", sagt Andreas Kruse. Angelika Fiedler hat hingegen Glück. Sie wurde Opfer einer Fehlmessung. "Das passiert, wenn das Messgerät zu viel Metall aufnimmt. Die Geschwindigkeit kann dabei nicht gemessen werden", begründet Marc Zweier den Fehler.

Weiter geht's. Zwischendurch hat Bernd Croonenbroeck immer mal wieder Zeit für ein kurzes Gespräch. Mehr als vier "Raser" muss er auf der Römerstraße nicht anhalten. Michael Werner ist der Letzte. Er kann sich sogar über sein Malheur freuen. Werner ballt er jubelnd die Faust, als er auf seinen Verstoß hingewiesen wird."Ich bin in meinen jungen Jahren oft geblitzt worden", sagt er. Vom Blitzmarathon hat Werner übrigens erst durch den Polizeihauptkommissar erfahren.

*Namen geändert.

(mkle)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort