Literatur in Moers Bibliotheksnacht mit Quiz und Fingerfood

MOERS · In Moers ist die Nacht der Bibliotheken seit acht Jahren eine feste Institution. In diesem Jahr bot die Bibliothek erstmals mit der VHS  ein gemeinsames Programm an.

 Selina Malik und Angela Atzet haben es sich in der Nacht der Bibliotheken auf  Sitzsäcken gemütlich gemacht und lesen Bücher.

Selina Malik und Angela Atzet haben es sich in der Nacht der Bibliotheken auf  Sitzsäcken gemütlich gemacht und lesen Bücher.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das gemeinsame Programm startete bereits um 16 Uhr zunächst mit einem dreimaligen, jeweils 30-minütigen Quiz-Spaß für Menschen ab acht Jahren, das im ersten Durchgang immerhin fast 20 Teilnehmer fand. Ab 18.30 Uhr ging es dann ins Foyer des Hauses vor etwa 50 Besuchern mit dem an der Duisburg-Essener Universität unterrichtenden Hispanistik-Professor und Akkordeon-Spieler Helmut C. Jacobs auf eine einstündige musikalische Zeitreise durch die Geschichte der lateinamerikanischen Musik. Dabei gab er zu jedem Stück entsprechende Informationen oder eine kurze literarische Ergänzung, zum Beispiel eine Beschreibung des in der Weimarer Zeit bekannten Schriftstellers Lion Feuchtwanger über eine spanische Flamenco-Tänzerin. Dazu spielte er einen Fandango-Tanz, den er bei einem Besuch in der Madrider Bibliotheca Nacional entdeckt hatte.

Es folgten weitere, durch die Jahrhunderte populäre Tänze wie Samba, Flamenco und natürlich alte und neue Tangos, alle fachkundig kommentiert und virtuos gespielt. Wer jetzt noch an der anschließend um 20.30 Uhr beginnenden satirischen Lesung des Kölner Schriftstellers und Grimmepreisträgers Moritz Netenjakob teilnehmen wollte, hatte dann nach dem Konzert die Möglichkeit, sich bis dahin mit einem kleinen, von der VHS-Dozentin Yanti Susanti Güttler angebotenen Fingerfood-Snack, leckeren Cocktails aus dem benachbarten Café Pilatus und entspannten Gesprächen die Zeit zu vertreiben. Als sich um 20 Minuten vor dem Beginn der schon Tage zuvor ausverkauften Lesung schließlich die Tür zur Bibliothek öffnete, hatte sich davor bereits eine lange Besucherschlange versammelt. Nach seinen beiden vorherigen Bestsellern „Macho-Man“ und „Der Boss“ versprach Netenjakobs neues, im letzten Jahr im Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienenes Buch „Milchschaumschläger“ einen vergnüglichen Abschluss der diesjährigen Moerser „Nacht der Bibliotheken“. Und so war es dann auch. Mit einer etwa 15-minütigen Zwischenpause, in der die Besucher neugierig die in der Bücherei angebotenen Medien in Augenschein nahmen, unterhielt Moritz Netenjakob die Lesungsbesucher knapp 90 Minuten lang auf seine unnachahmlich komödiantische Art mit dem komisch-tragischen Scheitern eines lange gehegten Traums, der Eröffnung eines eigenen Cafés. „Eine absolute Schnapsidee“, hatte ihn sein Steuerberater zuvor noch dringend gewarnt. Doch Traum ist Traum, und so beschlossen Netenjakobs Romanhelden Daniel und seine türkischstämmige Frau Aylin, ihr bisher von der Wirtin „Mutti“ geführtes Kölner Stammlokal zu übernehmen. Die Schilderung Netenjakobs, wie das anfängliche Traum-Vorhaben schon bei der Eröffnung zu einem traumatischen Erlebnis wird, war der Höhepunkt dieser achten Moerser Bibliotheksnacht und konnte sich in ihrer ersten Zusammenarbeit mit der VHS wahrlich sehen lassen.

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