Moers Bewegender Abschied vom Bergbau

MOERS · Konzert und Dokumentarfilm in der Fördermaschinenhalle Schacht IV .

 In einem Film von Frederik Göke kamen ehemalige Bergleute zu Wort.

In einem Film von Frederik Göke kamen ehemalige Bergleute zu Wort.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

MOERS (prs) Am 21. Dezember 2018 ging die Ära des deutschen Steinkohlebergbaus offiziell zu Ende. Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop das letzte geförderte Stück Kohle als Symbol übergeben wurde, nahmen in Moers bei einem Kerzenkonzert des Knappenchores Rheinland in der Fördermaschinenhalle Schacht IV viele Besucher Abschied von einer Ära, die auch die Grafenstadt entscheidend mitgeprägt hat. „Mit Wehmut und Trauer“ wollte man mit der von den Vereinen „100 Jahre Kolonie Meerbeck“ und Grafschafter Museums- und Geschichtsverein organisierten Veranstaltung Abschied nehmen, aber auch „mit Würde und Stolz“. Die Stimmung in der vollbesetzten Maschinenhalle war ernst und wehmütig: „Man mag kaum glauben, dass es jetzt wirklich zu Ende ist.“ Viele ehemalige Kumpel waren zum Abschiedskonzert gekommen, aber auch Besucher, die durch die Familiengeschichte mit dem Bergbau verbunden waren

Im Schein der Kerzen und Grubenlampen sang der Knappenchor Rheinland, der letzte bergmännische Traditionschor der ehemaligen Bergbaustadt, traditionelle Bergmannslieder. Als die Sänger das berühmte Steigerlied anstimmten, sang das Publikum spontan mit: „Glück Auf, der Steiger kommt…“ Im Anschluss folgte die Premiere des Dokumentarfilms „Was wird bleiben“, den Filmemacher Frederik Göke zusammen mit Kameramann Andrei Turcan gedreht hat. In der Dokumentation kommen Menschen zu Wort, die im Bergbau ihren Lebensunterhalt verdient haben: Johann Bongers, Helmut Ey, Jörg Filgers und Monika Klömpkes erzählen von ihren Arbeitsplätzen unter und über Tage. Immer wieder ist von der Kameradschaft die Rede: „Da stand einer für den anderen gerade.“ Was vom Bergbau bleiben wird, kann der Film nicht beantworten, aber einen Wunsch vermitteln: „Die Gemeinschaft von unter Tage nach über Tage transportieren, das wäre so was Optimales.“

Zum Schluss erklangen einige Weihnachtslieder. Aber beim Abschiedslied „Wenn Freunde auseinandergehen, dann sagen sie Auf Wiedersehen“ standen vielen Zuhörern Tränen in den Augen. „Man muss sich damit arrangieren“, zog ein ehemaliger Kumpel sein trauriges Fazit. „Es wird nicht zurückkommen. Irgendwann ist einfach Feierabend!“

(prs)
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