Moers Bethanien ist erneut auf der Bestenliste

Moers · In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Guter Rat Gesundheit" empfehlen deutsche Mediziner zum wiederholten Mal das Bethanien-Lungenzentrum unter seinem Chef Dr. Thomas Voshaar als Top-Behandlungsadresse.

 Die Arbeit in einem guten und gut gelaunten Team ist Dr. Thomas Voshaar, hier im Gespräch mit den Krankenschwestern Anke Godicel und Sabrina Florczak, wichtig.

Die Arbeit in einem guten und gut gelaunten Team ist Dr. Thomas Voshaar, hier im Gespräch mit den Krankenschwestern Anke Godicel und Sabrina Florczak, wichtig.

Foto: Klaus Dieker

Welche Zahncreme der Zahnarzt seiner Familie gibt, haben wir vor ein paar Jahren dank eines Werbespots erfahren. Aber zu welchem Kollegen würde ein Arzt seine Ehefrau, seine Tochter oder den Sohn schicken, wenn diese erkranken? Diese Frage stellt die Zeitschrift "Guter Rat Gesundheit" regelmäßig Medizinern in ganz Deutschland. Ergebnis ist eine jährliche Liste der "besten Ärzte", auf der jetzt zum wiederholten Mal das Lungenzentrum des Bethanien-Krankenhauses mit seinem Leiter Dr. Thomas Voshaar auftaucht.

Für den 57-jährigen Chefarzt ist dies eine schöne Bestätigung dafür, dass er und sein Team nicht nur fachlich, sondern auch zwischenmenschlich die richtigen Akzente setzen. "Ein Arzt würde seine Familie kaum zu einem Kollegen schicken, der fachlich gut, aber ein Ekelpaket ist", sagt Voshaar. "Aber genausowenig zu einem charmanten Arzt, der nichts kann." Im Übrigen möchte er die Bedeutung von Bestenlisten nicht überbewerten: "Es gibt jede Menge gute und fleißige Ärzte in Deutschland." Darunter seien viele Hausärzte, deren Leistung als "Allrounder" viel zu selten gewürdigt werde.

Voshaar ist einer jener beneidenswerten Menschen, die einen Wust von Aufgaben und Funktionen mit Links zu stemmen und dabei stets lässig und locker zu bleiben scheinen. Er ist (unter anderem) auch ärztlicher Direktor am Bethanien, Vorsitzender des Verbandes Pneumologischer Kliniken in Deutschland, Geschäftsführer der westdeutschen Gesellschaft für Pneumologie und Co-Autor eines aktuellen Lehrbuchs der Pneumpologie (Lungenheilkunde). Und er ist ein sympathischer Plauderer mit Lachfältchen im Gesicht, die auf eine notorisch gute Laune deuten. "Die Patienten wollen keine schlecht gelaunten Ärzte", habe ein Kollege mal gesagt. Voshaar scheint den Rat zu befolgen.

4000 Patienten werden jährlich am Lungenzentrum des Bethanien-Krankenhauses behandelt. Der Einzugsbereich geht weit über Moers und den Kreis Wesel hinaus. Das Bethanien gehört zu den 25 Lungenkrebszentren, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert worden sind. "Nicht einmal in Düsseldorf gibt es ein Lungenkrebszentrum", sagt Voshaar. "Die Hürde für eine Zertifizierung ist extrem hoch."

Lungenkrebs ist eine tückische Krankheit, die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männern, und die Krebsart, die am häufigsten zum Tode führe. Ursache sei, wie auch bei COPD (Chronisch obstruktive Bronchitis) meist das Rauchen. Dass die Nikotinsucht in der Gesellschaft nachlasse und sich dies in den Zahlen der Erkrankungen widerspiegele, konnte der Spezialist noch nicht feststellen. Allerdings trete COPD als Spätfolge des Rauchens erst ab Mitte 50 auf - und zwar auch bei ehemaligen Rauchern.

Eine Auswertung von Daten hat ergeben, dass Lungenkrebspatienten bei einer Behandlung am Bethanien in Schnitt länger leben als andernorts. Vergleichsdaten aus den USA und dem Süden Deutschlands wurden für die Studie herangezogen. "Das Ergebnis hat uns selbst überrascht", sagt Voshaar. Fachleute hätten jedoch bestätigt, dass die Datenanalyse korrekt sei. Voshaar führt den Erfolg auf eine "sehr aufwendige, individualisierte Therapie" zurück, die oft von den Lehrstandards abweiche.

"Nur Verpeilte glauben, dass sie alles allein wuppen können", ist Thomas Voshaar sicher. Will sagen: Sein Erfolg ist der Erfolg seines Teams, zu dem sieben Oberärzte und neun Assistenzärzte gehören. Sie behandeln allle Erkrankungen der Atemwege, neben den genannten zum Beispiel Lungenemphyseme, chronische Bronchitis, oder Asthma. Die Häufigkeit von Asthma nehme zwar zu, habe aber "den Schrecken verloren", sagt Voshaar: "Asthma gehört zu den am besten behandelbaren Krankheiten. Asthmakranke können sogar Leistungssport treiben." Dagegen sei die Lungenentzündung nach wie vor gefährlich. Sie sei fünfthäufigste Todesursache. "Wie sie entsteht, wissen wir nicht wirklich. Es ist wichtig, die Krankheit früh zu erkennen."

(RP)
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