Moers/Kamp-Lintfort Berufe rund um Abfall und Abwasser sollen "sexy" werden
Moers/Kamp-Lintfort · Lineg und AEZ Adonkshof wollen mit der Moerser Hermann-Runge-Gesamtschule bei der Berufsorientierung stärker zusammenarbeiten.
Cornelia Bothen stellt bei den Umweltberufen ein Imageproblem fest. "Berufe rund um Abfall und Abwasser gelten in Anführungszeichen nicht als ,sexy', obwohl sie attraktiv sind", sagt die Pressesprecherin der Kreis Weseler Abfallgesellschaft, die an der Stadtgrenze von Kamp-Lintfort und Rheinberg das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof mit zwei Müllofen betreibt. "Einige denken, rund um den hohen Schornstein würden nur Müllwerker in Orange herumlaufen. Dabei kommen von den 175 Mitarbeitern nur die wenigsten direkt mit Müll in Kontakt. Wir bilden zum Industriemechaniker, Elektroniker und zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft aus, außerdem zu Berufen in der Verwaltung. Die Mitarbeiter verdienen gutes Geld und haben Chancen, beruflich aufzusteigen. Aber das wissen nur wenige."
Um sein Image zu verbessern und junge Menschen zur Ausbildung zu bewegen, hat das AEZ Asdonkshof seit Anfang des Jahrzehnts offensiv einige Projekte gestartet. So ist es auf Ausbildungsmessen präsent, bei denen Schüler und Mitarbeiter von Unternehmen zusammentreffen, zum Beispiel seit 2014 bei der Messe der Moerser Hermann-Runge-Gesamtschule, die neben dem Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum an der Gabelsbergerstraße liegt. Bei diesen Messen werden auch erste Kontakte für Praktika oder Ausbildungsplätze geknüpft. Oder das AEZ Asdonkshof hat seine Betriebsführungen 2016 mit der Umweltpädagogin Claudia Goormann zu einer Unterrichtsreihe "Wasser und Feuer" ausgebaut.
Achtklässler lernen nicht nur, wie sie Abfall sortierten, recyceln oder verbrennen können, sondern auch mit Experimenten, welche Berufe es rund um den Müll gibt. Bei dieser Reihe kooperiert das AEZ Asdonkshof mit der Linksniederrheinischen Entwässerungsgenossenschaft, kurz Lineg, die im Gebiet des Ex-Kreises Moers die Kläranlagen betreibt und den Grundwasserspiegel reguliert, damit nach den Bergsenkungen nicht ganze Landstriche unter Wasser stehen. Während die Lineg bereits Kooperationen mit drei Schulen geschlossen hat, um langfristig mit ihnen bei der Ausbildung zusammenzuarbeiten und das Image des Unternehmens zu verbessern, war das AEZ bislang nicht diesen Weg gegangen. Das ist seit gestern anders. Im Forum der Hermann-Runge-Gesamtschule unterzeichneten Asdonkshof-Prokurist Horst Reinhardt, Lineg-Vorstand Karl-Heinz Brandt und Schulleiterin Gerhild Brinkmann eine Kooperationsvereinbarung.
"Alle Seiten profitieren von dieser langfristigen Vereinbarung, zum Beispiel bei den Ausbildungsplätzen", sagte Lehrer Tom Bollen, der maßgeblich an der Vereinbarung mitarbeitete. "Die Schule stärkt ihr MINT-Profil, also ihr Profil für die Fächer Mathematik und Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Vereinbarung geht in die Lehrpläne ein, anders als die bisherige Zusammenarbeit. Sie ist gleichzeitig eine Imageverbesserung für die Lineg und den Asdonkshof."
