Weihnachten 2016 Die Guten Hirten Beruf Pastor - der neue Hirte für Neukirchen-Vluyn

Moers · Neukirchen-Vluyn "Pastor" - dieses lateinische Wort bedeutet schlicht "Hirte". "Das ist eine antike Vorstellung", sagt Andreas Fink. "Das Bild wurde auf Jesus übertragen, den guten Hirten. Daraus wurde dann das Wort für jene abgeleitet, die ihm im Dienst nachfolgen." Fink ist vor einigen Wochen als neuer Pfarrer der Kirchengemeinde St. Quirinus in Neukirchen-Vluyn eingeführt worden. Auch wenn er als "Pastor" angeredet wird, würde es ihm als modernen Geistlichen nie einfallen, die Gemeindemitglieder als seine "Schäfchen" zu bezeichnen. "Schon deshalb nicht, weil diese Vorstellung ja aus einer agrarischen Welt stammt", meint der 45-Jährige. Damals gehörte der Hirte ganz normal zum Alltag, ihn umgab keine Aura ländlicher Romantik, wie es heute ist. Die Sprache des frühen Christentums ist voller Bilder aus der konkreten Lebenswelt der Menschen: das Senfkorn, das Lamm, der Weinberg, die Lilie auf dem Feld.

 Andreas Fink ist neuer Pfarrer der Gemeinde St. Quirinus.

Andreas Fink ist neuer Pfarrer der Gemeinde St. Quirinus.

Foto: dieker

Neukirchen-Vluyn "Pastor" - dieses lateinische Wort bedeutet schlicht "Hirte". "Das ist eine antike Vorstellung", sagt Andreas Fink. "Das Bild wurde auf Jesus übertragen, den guten Hirten. Daraus wurde dann das Wort für jene abgeleitet, die ihm im Dienst nachfolgen." Fink ist vor einigen Wochen als neuer Pfarrer der Kirchengemeinde St. Quirinus in Neukirchen-Vluyn eingeführt worden. Auch wenn er als "Pastor" angeredet wird, würde es ihm als modernen Geistlichen nie einfallen, die Gemeindemitglieder als seine "Schäfchen" zu bezeichnen. "Schon deshalb nicht, weil diese Vorstellung ja aus einer agrarischen Welt stammt", meint der 45-Jährige. Damals gehörte der Hirte ganz normal zum Alltag, ihn umgab keine Aura ländlicher Romantik, wie es heute ist. Die Sprache des frühen Christentums ist voller Bilder aus der konkreten Lebenswelt der Menschen: das Senfkorn, das Lamm, der Weinberg, die Lilie auf dem Feld.

"Allerdings habe ich in meiner Heimat, der Eifel, noch richtige Hirten erlebt", berichtet Fink. "Wenn ein Feld abgeerntet war, wurde es für Schafe freigegeben." Theologie hat er in Bonn studiert, in Münster Politikwissenschaft und Philosophie. Seine pastorale Ausbildung hat der Seelsorger in Duisburg und Coesfeld erhalten. Im Jahr 2007 ist er zum Priester geweiht worden.

Auch wenn für den Pfarrer das Hirtenbild eher historischen Wert hat - "es impliziert ja eine gewisse Hierarchie" -, sieht er durchaus einen Aspekt, den er für sich ableiten kann. "Der Hirte soll den Überblick haben. Ich sehe darin die Fähigkeit zu wissen, wo man steht und wo es hingehen könnte, auch wenn die Zeiten, in denen der Pastor in der Gemeinde allein den Ton angab, lange vorüber sind."

Andreas Fink ist sich im klaren darüber, dass die Kirche heute für viele Menschen nicht mehr den Stellenwert hat wie in früheren Zeiten. Es sei nicht mehr einfach, die Leute durch Religion wirklich innerlich zu berühren. "Was ich tun kann, ist, den Menschen persönlich einen Impuls zu geben, beispielsweise bei einer Hochzeit oder bei einer Taufe." Der eine oder andere nimmt dann vielleicht etwas Spirituelles bei dieser Gelegenheit mit. "Man kann es auf der individuellen Ebene versuchen", meint Fink.

Wie ist es, wenn man als "Hirte" in eine neue Gemeinde kommt? "In den ersten Wochen habe ich viele Menschen kennengelernt, auch die Kollegen von der evangelischen Gemeinde", berichtet Fink. Vor der neuen Station in Neukirchen-Vluyn war Andreas Fink als Pfarrer in der Gemeinde St. Mauritz in Münster tätig. Unterscheiden sich seine frühere und seine neue Pfarrei sehr? "Eigentlich nicht", meint er. "Man wird als Pfarrer mit den gleichen Fragen und Vorstellungen konfrontiert."

Was den neuen Pfarrer auf jeden Fall erwartet, ist das 20-jährige Bestehen der Antoniuskirche im kommenden Jahr. Außerdem, sagt er, würde er gern einen Mehrgenerationen-Gottesdienst einführen. Das könne ein Zeichen gegen die Zersplitterung der Gesellschaft sein. "Die Kirche ist die letzte Instanz, welche die Generationen noch zusammenbringt", sagt er.

(s-g)
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