Moers Bernhard Ludwig wurde von Superintendent Ferdinand Isigkeit feierlich in sein neues Pfarramt eingeführt.

Moers · Menschen beizustehen, die von einem schweren persönlichen Unglück heimgesucht wurden, ist keine leichte Aufgabe. Das weiß keiner besser als Bernhard Ludwig. Der heute 54-jährige Pfarrer leistet gemeinsam mit mehreren anderen Kollegen des hiesigen Kirchenkreises seit fünf Jahren den Opfern von Unfällen und Katastrophen sowie deren Angehörigen seelischen Beistand und betreut darüber hinaus Polizisten, Feuerwehrleute und andere Katastrophenhelfer bei der Verarbeitung ihrer oft traumatischen Einsatzerlebnisse. Eine Aufgabe, die er bisher zusätzlich zu den eigentlichen Seelsorgepflichten in seiner Mülheimer Kirchengemeinde übernommen hat. Angeregt vom evangelischen Kirchenkreis Moers gibt es nun seit Kurzem eine vom Kreis Wesel zur Hälfte mitfinanzierte, kreiskirchliche Pfarrstelle für Notfallseelsorge und Einsatznachsorge, für deren hauptamtliche Leitung in Zukunft Bernhard Ludwig verantwortlich sein wird.

Berufung gefunden

Am Freitag wurde er dafür in Gegenwart zahlreicher Vertreter der Moerser Feuerwehr, Polizei und diverser örtlicher Rettungsdienste mit einem besonderen Gottesdienst in der evangelischen Kirche Kapellen von Superintendent Ferdinand Isigkeit feierlich in sein neues Pfarramt eingeführt. "Wir sind uns sicher, dass Gott dich über deine bisherigen vielseitigen Arbeitsbereiche dahin berufen hat, wo er dich haben wollte", begrüßte er den zukünftigen neuen Pfarrer seines Kirchenkreises mit kollegialer Warmherzigkeit. "Bist Du bereit, den Dir anvertrauten Dienst zur Ehre Gottes und dem Wohle der Gemeinde zu übernehmen, dann antworte: 'Ja durch Gottes Hilfe'."

Bernhard Ludwig war bereit, und hielt anschließend seine Antrittspredigt über die Geschichte des brennenden Dornbuschs in Moses zwei, Kapitel 3, Vers 1-14. Ein "trefflicher Text" für jemanden, der wie ich bei der freiwilligen Feuerwehr ist", leitete er seine Predigt zunächst humorvoll ein, beschwor dann aber sogleich – sehr viel ernster werdend – neben dem Vertrauen zu Gott den im Notfall unverzichtbaren "Verbund aller anderen psychologischen und sozialen Notfallseelsorgekräfte", sowie die "Unterstützung eines guten kirchlichen Teams". "Auch ein Notfallseelsorger braucht Zuspruch." Den bekam nach einem den Gottesdienst abschließenden, virtuosen Orgelstück des Moerser Stadtkirchenkantors Axel Berchem und einer Ausgangskollekte für die Arbeit der Notfallseelsorge in einer nachfolgenden Feier im benachbarten Gemeindehaus in Form von zahlreichen Glückwünschen und kleinen Geschenken reichlich. Der dreifache Familienvater wohnt derzeit noch in Mülheim, plant aber in Kürze einen Umzug in den Kirchenkreis Moers.

Die Dienste der neuen, im Rheinland einmaligen Pfarrstelle "Notfallseelsorge/Einsatznachsorge" von Pfarrer Bernhard Ludwig und seinen Helfern werden im Bedarfsfall über die örtliche Polizei, Feuerwehr und ambulante Unfallrettungsorganisationen vermittelt.

(RP)
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