Moers Bella Italia gibt's jetzt auch am Altmarkt

Moers · Vor zwei Wochen hat der Rheinberger Carmelo Bramanti seine dritte Eisdiele in NRW eröffnet. Das Café Riva in der Moerser City will zurück zu italienischen Traditionen. Selbstgemachtes Eis, vom Chef persönlich angerührt, ohne Schnickschnack.

 Mitarbeiterin Lavi vom Eiscafé Riva bringt am Altmarkt einen Eisbecher auf die Terrasse.

Mitarbeiterin Lavi vom Eiscafé Riva bringt am Altmarkt einen Eisbecher auf die Terrasse.

Foto: Klaus Dieker

18 Grad, Wolkenhimmel und am Altmarkt weht ein kaltes Lüftchen. Eisbecher-Stimmung mag da nicht unbedingt aufkommen - und dennoch: Die Terrasse des Eiscafés Riva ist an diesem Dienstagmittag gut gefüllt. Schließlich gibt es in der Anfang Juni neu eröffneten Eisdiele nicht nur Gelato nach Hausrezept, sondern auch selbst gerösteten Kaffee und heiße Waffeln. "Mein Mann und ich wollen mal schauen, was der Laden so hergibt", erzählt eine ältere Dame, die gerade auf eine Waffel mit Vanilleeis und Kirschen wartet.

Das dachte sich wohl auch der Chef der neuen Eismanufaktur am Altmarkt, wo bis vor kurzem noch der Goldschmied Booz ansässig war. Carmelo Bramanti heißt der Inhaber, ein 47-Jähriger aus Salerno im Süden von Italien. Die Wurzeln sind dem Eismacher, der zusammen mit zwei Gesellschaftern auch in Kleve und Essen Filialen betreibt, wichtig. "Heute gibt es kaum noch irgendwo selbst gemachtes Eis. Wir bereiten es hier jeden Abend frisch zu, das gehört sich als Italiener einfach so", sagt Carmelo. Bei der Auswahl vertraut das Team auf Bewährtes. Vanille, Schoko, Stracciatella, gerade ist Erdbeere angesagt, oft kombiniert mit frischen Früchten. Und natürlich Spaghettieis.

Das Labor, so nennt Carmelo die Küche, in der die drei Inhaber das Eis am Abend abwechselnd anrühren, ist für die Mitarbeiter tabu. Eis macht nur der Chef, ohne Ausnahme und das nach jahrelang bewährtem Geheimrezept. "Stellen sie sich das vor wie ein Koch, der niemanden in seine Küche lässt", sagt er. Labor, das klingt erst mal nicht nach viel Liebe aus der Waffel, doch der Name macht Sinn: In der Küche testet der 47-Jährige regelmäßig neue Sorten, er will die Kunden überraschen, nicht immer das gleiche in der Theke liegen haben. "Die Leute wollen heute Abwechslung," sagt er. So hat der Laden seine eigene Spezialität, das Riva-Eis. Eine süße Masse aus Vanille, Eierlikör, Krokant und Amarena. Und auch fast Vergessenes lässt man wieder aufleben: Ein Becher mit Orangen, Saft und Vanilleeis, angelehnt an das beliebte Stileis aus den 70ern.

Carmelo kennt die Branche seit mehr als 20 Jahren, die zwei anderen Gesellschafter lernte er 1993 bei einem Eis-Seminar kennen. Schnell war klar, dass man als Team zusammen süße Sünden auf den Markt bringen will, im großen Stil, und dabei war immer wichtig zu betonen: Wir kommen aus Italien und unser Eis machen wir genauso wie Zuhause. "Moers hatten wir als Standort schon lange im Auge", sagt Carmelo. "Nach zwei Jahren hat es jetzt endlich geklappt. Der Altmarkt ist sehr gut belebt". Und die Moerser, das seien ohnehin gepflegte Leute. Schon jetzt beginnen die Pläne für den Winter, Heizstrahler und ein Windschutz müssen her, denn das Riva hat innen keine Sitzplätze. "Wir wollen natürlich auch im Winter öffnen", sagt Carmelo Bramanti. "Dann eben mit Kaffee und Kuchen."

(atrie)
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