Suchen, Finden, Mieten in Kamp-Lintfort Auf Wohnungssuche wie in Großstädten

Kamp-Lintfort · Sidney Lewandowski hat mehrere Monate lang in Kamp-Lintfort eine neue und bezahlbare Wohnung gesucht. Denn trotz reger Bautätigkeit ist der Wohnungsmarkt in der Stadt angespannt. Welche Erfahrungen der Kamp-Lintforter in dieser Zeit gemacht hat.

 Im Stadtteil Geisbruch hat Sidney Lewandowski nach langer Suche und etlichen Wohnungsbesichtigungen schließlich ein neues Zuhause gefunden.

Im Stadtteil Geisbruch hat Sidney Lewandowski nach langer Suche und etlichen Wohnungsbesichtigungen schließlich ein neues Zuhause gefunden.

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)

70 Quadratmeter, zweieinhalb Zimmer, kleiner Balkon, von privat: Sidney Lewandowski hat im Kamp-Lintforter Stadtteil Geisbruch ein neues Zuhause gefunden. Die Suche nach einer Wohnung in der rund 38.000 Einwohner zählenden Kloster- und Hochschulstadt, deren Miete in sein Budget passte, hat ihm mehrere Monate gekostet. „Das war gar nicht so leicht, obwohl ich einen festen Arbeitsvertrag vorzuweisen habe“, betont der 30-jährige Zerspanungsmechaniker. Verwandte und Bekannte hörten sich für ihn um. „Ich habe außerdem alle einschlägigen Portale mit Mietangeboten im Internet durchsucht“, erinnert er sich an die lange Zeit der Wohnungssuche. Mal waren die geforderten Mieten zu hoch, mal die „Konkurrenz“ anderer Wohnungssuchender zu groß.

Auch der Wohnungsmarkt in Kamp-Lintfort ist trotz reger Bautätigkeit angespannt. „Ich habe mir hier Wohnungen angesehen, da stand ich dann mit bis zu zehn,15 anderen Leuten, die die Wohnung ebenfalls besichtigen und mieten wollten. So was kennt man eigentlich nur aus Fernsehenberichten über Großstädte wie Berlin, Hamburg, Köln oder Düsseldorf“, sagt er. Als Single stehe man, sagt Lewandowski, plötzlich in Konkurrenz zu Paaren, die den potenziellen Vermietern ein doppeltes Einkommen vorweisen könnten. Seine Erfahrungen mit der Wohnungssuche entsprechen in etwa auch den Zahlen des Wohnungsmarktberichts, den die Stadt Kamp-Lintfort alle drei Jahre den politischen Gremien vorlegt, zuletzt im Juni dieses Jahres. Trotz reger Bautätigkeit steigt die Nachfrage nach Wohnraum in Kamp-Lintfort, insbesondere nach bezahlbaren oder sozial geförderten Wohnungen weiter, weiß Sidney Lewandowski, der sich als Fraktionsvorsitzender für die Linken im Stadtrat politisch engagiert. Im Bericht heißt es weiter, dass in Kamp-Lintfort besonders Kleinwohnraumwohnungen für Alleinstehende, Alleinerziehende und Senioren stark nachgefragt sei. Laut Statistisches Landesamt hat Kamp-Lintfort zum 31. Dezember 2020 einen Wohnbestand von insgesamt 18.709 Wohnungen ausgewiesen. Die Anzahl der öffentlich geförderten Sozialwohnungen beispielsweise lagen vor zwei Jahren mit 1340 bei einem Anteil von 7,16 Prozent. Die Stadt Kamp-Lintfort hat vor einigen Jahren eine Wohnungsbau-Initiative gestartet. Neue Wohnungen entstanden unter anderem im Stadtquartier Moerser Straße West und auch im Rathausquartier. Weitere Baugebiete wie im Stadtteil Niersenbruch sind in der Planung. „Ja, in Kamp-Lintfort wurde in den letzten Jahren viel gebaut“, weiß Sidney Lewandowski. „Aber Neubauwohnungen wie beispielsweise im Stadtquartier Moerser Straße West kosten bis zu 1000 Euro Kaltmiete. Wenn man 30 Prozent des Einkommens für die Miete veranschlagt, muss man da schon gut verdienen. Das ist für einen Alleinverdiener nicht drin.“ Und für eine sozial geförderte Wohnung bedürfe es immer noch eines Wohnberechtigungsscheins, betont er und fügt hinzu: „Den man nicht bekommt, wenn man zu viel verdient. Stellen Sie sich mal eine alleinerziehende Mutter vor, die knapp 2000 Euro verdient und damit keinen Anspruch auf eine Sozialwohnung hat.“

Kamp-Lintfort:  Wie Sidney Lewandowski eine Wohnung fand
Foto: grafik

Der junge Zerspanungsmechaniker hat die passende Wohnung gefunden. „Eine, in der man langfristig wohnen bleiben kann, auch wenn sich der Beziehungsstatus ändert. Ich bin sehr zufrieden, und mit dem Vermieter hat es gepasst.“ Das A und O bei der Wohnungssuche, sagt er, bleibe der feste Arbeitsvertrag.

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