Bauchredner „Die Minze“ Immer schön frisch und frech

Moers · Andreas Minz ist Bauchredner, um mit seinem roten Esel gute Laune zu verbreiten, zum Beispiel in der Karnevalszeit.

 Bauchredner Andreas Minz mit Esel Heiner

Bauchredner Andreas Minz mit Esel Heiner

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Als Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp im August 2019 ankündigte, bei der Kommunalwahl im September 2020 nicht mehr für das höchste Amt in der Kaiserstadt zu kandidieren, fügte er mit einem Schmunzeln hinzu, er wolle eine Karriere als Bauredner starten. Durfte der 48 Jahre alte Aachener doch im Februar 2019 bei einer Karnevalssitzung in Aachen einmal frisch und frech von der Leber weg erzählen, nachdem er eine Maske aufgesetzt hatte, um vom Moerser Bauchredner Andreas Minz eine neue Stimme verliehen zu bekommen. „Er ist mitgegangen“, wird er von seinem Stimmgeber gelobt. „Es hat ihm wirklich Spaß gemacht. Der Saal hat getobt.“

Bei Andreas Minz tobt der Saal öfter, wenn er mit Heiner, seinem roten Esel, als Bauchredner in der Adventszeit bei Weihnachtsfeiern oder in der Karnevalszeit unterwegs ist, zum Beispiel in Mönchengladbach, Düsseldorf oder Duisburg. „Ich bin ein semiprofessioneller Bauchredner“, sagt der gelernte Kaufmann im Groß- und Außenhandel. „Als gebürtiger West-Berliner habe ich ein lockeres Mundwerk.“

Dieses Mundwerk setzte der Niederrheiner, der er seit 2001 ist, zunächst als Zauberer ein. „Der Spaß stand im Vordergrund“, blickt der 53 Jahre alte Künstler auf diese Zeit zurück, die seiner Zeit als DJ in der Diskothek „Joe im Wedding“ in Berlin folgte. „Ich habe vor allem für Kinder gezaubert.“ Dazu arbeitete er an zwei Büchern über die Zauberei mit, die die Titel „Das kleine Schwarze“ und „Kids hoch 5“ tragen.

Bei einem Auftritt als Zauberer kam er mit einem Bauchredner ins Gespräch. „Als Bauchredner habe ich keine Tricks einzuüben und kann die Zuschauer trotzdem zum Lachen bringen“, begründet er seine Entscheidung, 2008 einen Bauchrednerkurs am Theaterpädagogischen Zentrum in Münster zu belegen. Sein Lehrer war Stefan „Stevo“ Schüling, der als einer der besten deutschen Bauchredner gilt. Mit ihm blieb er in Kontakt, wie mit anderen Bauchrednern und Künstlern, die er im Laufe der Jahre kennenlernte, zum Beispiel auf Bauchrednertreffen. „Nur Klaus Rupprecht habe ich noch nicht kennengelernt, obwohl er Moerser ist und fast gleichaltrig“, erzählt Andreas Minz. „Er spielt in einer anderen Liga als ich. Als Klaus und Willi ist er öfter im Fernsehen zu sehen. Sein sprechender Affe Willi ist schon frech.“

Er nennt sich als Künstler „Die Minze“, weil er frisch ist wie Pfefferminz – und auch frech. Selten schlüpft er in eine zweite Bauchrednerrolle, wenn er mit seiner Rockerpuppe Lemgus unterwegs ist. Dabei ist der Name ein Kunstwort, das sich aus den Vornamen von zwei Hardrockern zusammensetzt: Lemmy Kilmister, der bis zu seinem Tod vor vier Jahren Kopf der Heavy-Metal-Band Motörhead war, sowie Angus Young, der Leadgitarrist der Rockband AC/DC ist.

Mit Lemgus stand er 2016 bei der Ventriloquist Convention in Cincinnati im US-Bundestatt Ohio im Rampenlicht, um den Queen-Song „We Will Rock You“ zum Besten zu geben. „Ventriloquist ist das lateinische und englische Wort für Bauchredner“, erzählt Andreas Minz. „Eine Ventriloquist Convention ist ein Bauchrednertreffen. Das in Cincinnati zählt zu den größten der Welt.“

Mit seiner Frau Astrid Minz, durch die er von der Bundeshauptstadt in die Grafenstadt am Niederrhein kam, organisiert er seit 2015 jedes Jahr ein kleines Künstlertreffen, um gute Laune zu verbreiten. Es heißt „Vennikel lacht und staunt“ und steigt immer an einem Freitagabend kurz nach den Herbstferien im Vereinshaus des Tennisclubs Vennikel (RP berichtete am 11. November). „Durch meine Auftritte kenne ich viele Künstler“, erzählt Andreas Minz. „Sie verzichten auf eine Gage. Der Erlös fließt immer einem guten Zweck in der Region zu. Diesmal kamen über 3000 Euro für Rollstühle für kleine Kinder zusammen.“

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