Nach tödlichem Unfall 2015 Bau des Radwegs an der Holderberger Straße in Moers beginnt

Moers · Knapp sieben Jahre nach einem tödlichen Unfall erhält die Landstraße zwischen Vennikel und Holderberg einen Radweg. So wird er verlaufen.

 So soll der Radweg entlang der Holderberger Straße verlaufen.

So soll der Radweg entlang der Holderberger Straße verlaufen.

Foto: Kottowski Ingenieurgesellschaft / Stadt Moers

Nach mehr als sechs Jahren der Planungen und Bemühungen soll die Holderberger Straße zwischen Holderberg und Vennikel nun wirklich einen Radweg bekommen. Anfang November beginnt der Bau zwischen Kaldenhausener und Lauersforter Straße. Die Stadt Moers habe den Auftrag am 7. Oktober vergeben, teilt die Verwaltung mit; im Namen und auf Rechnung des Landesbetriebs Straßen NRW. Das Land bezahlt die Herstellung – aktuelle Schätzung: 920.000 Euro – und bleibt Eigentümer.

Dem Bauauftrag vorausgegangen war eine sechswöchige Ausschreibung. Vor der Ausschreibung mussten die letzten beiden Grundstückskäufe entlang der Holderberger Straße notariell besiegel werden. Die Stadt musste in den vergangenen Jahren mit den Eigentümern von insgesamt sechs Flurstücken einig werden, denen das Land an der Radweg-Trasse gehört. Das nahm Zeit in Anspruch.

Die Planung des Radwegs war nach einem tödlichen Unfall im Dezember 2014 in Gang gekommen. Eine 15 Jahre alte Radfahrerin war damals in Höhe des Lauersforter Waldwegs nach Einbruch der Dunkelheit von einem Auto erfasst und zu Boden geschleudert worden. Ein nachkommendes Auto überrollte das Mädchen. Der Fahrer des zweiten Wagens wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt.

Nach dem Unfall sammelten Bürgerinitiativen weit mehr als 5000 Unterschriften für einen Radweg an der Holderberger Straße. Auch der Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim setzte sich damals für den Bau eines Bürgerradwegs entlang der Strecke ein. Vor fast sieben Jahre fand schließlich die Unterschriftenübergabe durch die Initiatoren Melanie Kovac und Ariane und Jörg Muhm-Kritzen an den damaligen NRW-Verkehrsminister Michael Groschek statt. „Ohne diesen Einsatz“, sagt Yetim heute, „wäre der Radweg nicht auf die Tagesordnung gekommen“.

Die Holderberger Straße ist eine Landesstraße (L9), deshalb musste sich die Stadt mit dem Landesbetrieb Straßen NRW auseinandersetzen. Zwar stand ein Radweg auch auf einer Prioritätenliste des Landes, aber auf einem unteren Rang, so dass der Zeitpunkt der Realisierung in weiter Ferne lag; von 14 Jahren war damals die Rede. Um das Verfahren zu beschleunigen, wurde in Moers zunächst an den Bau eines „Bürgerradwegs“ gedacht, für den Fördermittel in Aussicht gestellt wurden. Vom diesem Modell haben sich die Akteure inzwischen verabschiedet. Stattdessen plant und baut die Stadt komplett in eigener Regie. Die Kosten bekommt sie, wie gesagt, später über den Landesbetrieb Straßen erstattet.

Der Radweg wird auf der östlichen Seite der Holderberger Straße zwischen der Kaldenhausener Straße und der Lauersforter Straße verlaufen. Eine Beleuchtung wird es, anders als von der Politik einst gefordert, auf dem Radweg nicht geben. Diese sei bei Straßen NRW auf freier Strecke grundsätzlich nicht vorgesehen, heißt es.

An der Lauersforter Straße wird ein Überweg als Verbindung zum Grafschafter Rad- und Wanderweg gebaut. Er führt über einen Schlenker abseits der L9 weiter nach Holderberg. Dieser Lückenschluss im Radwegenetz sei planerisch enorm wichtig, sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder. „Ohne ihn wäre der Radweg nie finanziert worden.“ Zwischen Lauersforter Straße und Holderberg bleibt die L9 in einer langgestreckten Kurve ohne Radweg.

Der Radweg kann in beiden Richtungen benutzt werden und ist mit einem Grünstreifen von der Fahrbahn abgetrennt. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

SPD, Grüne, Grafschafter, Linke Liste und Die Fraktion im Moerser Stadtrat fordern darüber hinaus auch eine Radwegverbindung zwischen Krefeld-Traar und Moers-Kapellen. Im Stadtrat hat das Bündnis jetzt einen entsprechenden Antrag gestellt.

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