Moers Badeunfall glücklich überlebt

Moers · Ein junger Mann in Moers brach sich beim Sprung in einen Badesee einen Halswirbel an. Er hatte Glück im Unglück, denn das Rückenmark wurde nicht durchtrennt. Im Klinikum Duisburg wurde er jetzt erfolgreich operiert.

moers/duisburg Dass Jurij Diener nicht querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt, grenzt fast schon an ein Wunder. Der 22-Jährige aus Moers war mit einem mutigen Köpper in den Lohheider See in Baerl gesprungen. Dabei kam er mit dem Kopf auf dem Seeboden auf. "Ich konnte mich nicht mehr drehen und meine Beine nicht mehr bewegen", schildert der junge Mann seinen Badeunfall.

Qualvoller Schmerz

Während er dies erzählt, sitzt er mit einer starren Halskrawatte fixiert im Chefarztzimmer der Neurochirurgie im Klinikum Duisburg, neben ihm sein behandelnder Arzt Dr. Klaus Blaeser. Der hat Jurij Diener am Montag operiert und dabei den angebrochenen Halswirbel des Patienten mit einer Platte stabilisiert. "Bei dem Unfall wurde glücklicherweise das Rückenmark nicht durchtrennt", sagt Blaeser. Eigentlich wollte Jurij Diener nach dem Unfall gar nicht ins Krankenhaus. "Meine Freunde haben mich aus dem Wasser gezogen, sonst wäre ich wohl ertrunken", sagt Diener. Sein rechter Arm und sein rechtes Bein waren taub. Seine Freunde wollten ihn ins Krankenhaus fahren. "Ich aber wollte nur nach Hause und mich ins Bett legen", sagt der 22-Jährige. Die Freunde gaben dem Drängen des Verletzten nach und setzten ihn ins Auto. Doch während der Fahrt musste der Fahrer stark bremsen, Jurij Diener durchfuhr ein qualvoller Schmerz. Schließlich willigte er ein, ins Krankenhaus zu fahren. In einer Moerser Klinik schließlich stellen die Ärzte nach einer Computertomographie die Diagnose: angebrochener Wirbel. Jurij Diener wird noch am späten Abend nach ins Klinikum Duisburg verlegt.

Zu Gott gebetet

"In der Nacht habe ich zu Gott gebetet, dass keine Lähmung eintritt", sagt der gebürtige Russe. Er hatte erneut Glück: Die eineinhalbstündige Operation verlief ohne Komplikationen. Drei Monate lang muss Jurij Diener nun noch seine Halskrawatte tragen. Ist dann alles gut verheilt, kann er wieder ein ganz normales Leben führen. Kopfsprünge wird er allerdings keine mehr machen. "Ich werde noch nicht einmal mehr vom Drei-Meter-Brett im Schwimmbad springen", sagt er.

Eine vernünftige Entscheidung, wie Dr. Klaus Blaeser findet. Überhaupt solle man nie in unbekannte Gewässer springen. Eine Warnung, die aber Jahr für Jahr immer wieder ignoriert wird. "Vor einigen Jahren hatten wir insgesamt fünf Patienten, die an der Sechs-Seen-Platte von derselben Brücke aus ins Wasser gesprungen sind", erinnert sich der Leitende Oberarzt. "Bei denen sind die Badeunfälle allerdings nicht so glimpflich ausgegangen wie bei Jurij Diener." Der hatte bei dem schweren Unfall wohl gleich mehrere Schutzengel an seiner Seite.

(RP)
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