Moers Awo-Zentrale verlässt Moers

Moers · Weil die Stadt Moers keine Lösung für einen Erweiterungsbau am Standort Rheinkamp angeboten hat, zieht die Verwaltung des Kreisverbandes Wesel mit 22 Mitarbeitern der Arbeiterwohlfahrt jetzt nach Rheinberg.

Schwere Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung Moers erhebt Bernd Scheid, Geschäftsführer des Awo-Kreisverbandes Wesel. In der fehlenden Kooperation und Bereitschaft, dem Kreisverband aus der räumlichen Enge zu helfen, sieht er die Ursache dafür, dass die Zentrale jetzt von Moers nach Rheinberg umziehen muss. "Wir platzen aus allen Nähten", sagt Bernhard Scheid "Jetzt muss der Verband seine Zentrale verlegen, weil es nicht möglich ist, mit der Moerser Stadtverwaltung zu einer Einigung zu kommen. In Rheinberg freut man sich schon jetzt."

Dabei habe man schon lange gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung versucht, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Am Aschermittwoch erreichte dann die Awo die Absage von Bürgermeister Ballhaus. "Mit dem Umzug der Awo-Hauptverwaltung verliert die Stadt Moers nicht nur einen Arbeitgeber, auch die jährliche Überweisung von Steuermitteln aus der Landeskasse an den klammen städtischen Haushalt wird sinken: Die Zuschusshöhe hängt auch von der Anzahl der Beschäftigten in der Stadt ab", erläutert Scheid den wirtschaftlichen Schaden durch den Umzug.

Keine Genehmigung von der Stadt

Für die 22 Awo-Mitarbeiter der Zentrale reiche der Platz im Gebäude an der Rheinberger Straße direkt neben dem alten Rheinkamper Rathaus schon lange nicht mehr aus, von den zehn Mitarbeitern, die eigentlich auch dort arbeiten sollten, ganz zu schweigen. Deshalb habe die Awo schon vor zwei Jahren eine Erweiterung am Standort geplant und sich seit anderthalb Jahren bei der Stadt um die Genehmigung für eine Erweiterung (Anbau) bemüht. Bislang erfolglos. Dabei sei seitens der Verwaltung immer wieder der Anschein erweckt worden, dass es keine Probleme geben werde.

Es gebe nur ein kleines Problem: Die Bebauungspläne reichen zu nahe an das Eigentum der Stadt Moers heran: die Grundstücksgrenze reicht dicht an den geplanten Anbau des Awo-Verwaltungsgebäudes heran. Als Lösung bieten sich laut Scheid zwei Varianten an: Die Stadt erlaubt das Bauen an der Grundstücksgrenze und lässt eine entsprechende Baulast eintragen oder, zweite Möglichkeit, die Stadt verkauft dem Verband den Landstreifen. Der Abstand zwischen dem Rathaus und dem geplanten Neubau wäre immer noch beträchtlich und ausreichend. Da die Stadt aber weder Baulasteintrag noch dem Verkauf eines schmalen Landstreifens zustimme, habe der Bauausschuss, so behaupte Ballhaus, inzwischen "Nein" gesagt.

Scheid: "Von der Verwaltung erwarte ich eigentlich, dass sie nicht nur ablehnt sondern auch Lösungen aufzeigt, wie es gehen könnte. So haben wir nur Kosten gehabt und hätten schon längst unsere neue Zentrale eröffnen können. In der Nachbarschaft rollt man uns den roten Teppich aus." Und mit Blick auf das schon längst investierte Geld für Vorleistungen: "Damit hätten wir sicher Besseres anfangen können."

Der Hinweis, die Awo könne das alte Rathaus Rheinkamp übernehmen, sei abwegig. "Das Gebäude ist dreimal zu groß und das ist eine heruntergekommene Ruine, in der seit 40 Jahren nichts gemacht worden ist. Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, müssten wir jede Kleinigkeit genehmigen lassen", ärgert sich Scheid. Auch ein Behindertenaufzug, auf den Bürgermeister Ballhaus als "Investition" hinweist, ändere nichts daran. Außerdem werde das Gebäude derzeit noch von der Verwaltung belegt, bis das neue Rathaus fertig ist. So bleibt der Awo nur der Wegzug aus Moers.

(RP)
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