Moers Awo-Kurs informiert Flüchtlinge über die Grundrechte

Moers · 17 Flüchtlinge haben in ein Zeugnis erhalten: Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Am Meerholz in Moers-Repelen bekamen ihre Abschlussurkunde für die Teilnahme an einem Integrationskurs. Insgesamt 120 Stunden haben sie sich in den vergangenen vier Monaten mit Hilfe von Bildern, Diskussionen, realistischen Rollenspielen und Besuchen städtischer Einrichtungen ein Bild von der rechtlichen, sozialen und kulturellen Lebenssituation in Deutschland verschafft.

 Die erfolgreichen Teilnehmer des Awo-Kurses sind Flüchtlinge aus der Unterkunft in Moers-Repelen.

Die erfolgreichen Teilnehmer des Awo-Kurses sind Flüchtlinge aus der Unterkunft in Moers-Repelen.

Foto: Klaus Dieker

Der vom Awo-Kreisverband Wesel und dem Awo-Bezirksverband Essen unter dem Namen "Basis" entwickelte Kurs behandelte die Themen Demokratie, Menschenrechte, Meinungs- und Glaubensfreiheit, Erziehung und Partnerschaft. "Der Kurs war aus sprachlichen Gründen nur für neun afghanische und iranische Teilnehmer vorgesehen, doch dann hatten wir so viele freiwillige Anmeldungen, dass es am Ende 17 geworden sind", erzählte der deutsch-afghanische Jura-Student Shahram Siar, der mit seiner Kollegin Fouzia Rona den Kurs leitete.

Mit Erfolg, wie eine Teilnehmerin bestätigte. Die 32-jährige Afghanin hatte, bevor sie mit ihrem Mann und zwei Kindern nach Deutschland kam, in ihrem Heimatland einen Friseursalon und war nebenbei Lehrerin für Persisch und Englisch. "Wir wollten nach Deutschland, weil wir gehört hatten, dass dort die Menschenrechte besonders geachtet werden", erzählte sie mit Übersetzungshilfe von Kursleiter Siar. "Unser Aufenthalt hier ist erst einmal nur auf ein Jahr begrenzt. Ich fand es trotzdem wichtig, neben der Sprache auch etwas über die Rechte und Pflichten in Deutschland zu lernen." Dabei hätten sie vor allem die Kurseinheiten über Menschenwürde, Gleichberechtigung und Familiengrundrechte interessiert. Wenn es mit der ersehnten Daueraufenthaltsgenehmigung für sie und ihre Familie klappt, möchte sie hier wieder als Friseurin arbeiten. Der Kurs sei nicht nur dafür eine "sehr hilfreiche Sache" gewesen.

Das sah ihr 27-jähriger Landsmann Fakhri W. ganz ähnlich. Auch er hat zwar noch keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, möchte aber in Deutschland bleiben, um seinen drei Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Auch Fakhri fand die Kurseinheit über das Thema "Menschenrechte in Deutschland" besonders interessant. Gleichzeitig beeindruckte ihn "der respektvolle Umgang mit den verschiedenen Religionen" und dass "Frauen und Kinder hier eigene Rechte haben".

"Ich denke, dass dieser Kurs dazu beigetragen hat, dass die Teilnehmer sich nun besser vorbereitet fühlen, was bei uns Freiheit und Menschenrechte bedeuten", sagte Kursleiterin Fouzia Rona. Dies sei auch einem am Ende erstellten Fragenbogens zu entnehmen, in dem zu lesen ist: "Mir gefällt, dass die Menschenwürde über allem steht, und dass der Artikel eins des Grundgesetztes das Herzstück aller anderen Grundrechte ist." Oder auch: "Mir gefällt, dass ich mich im Rahmen der Gesetze zu meiner Religion bekennen und sie ausüben darf, solange ich andere dadurch nicht in ihrer Freiheit einschränke."

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