Moers Auszubildende schicken Wetterballon in die Stratosphäre

Moers · Die Halde Rheinpreußen war Startpunkt des Teambuilding-Experiments, bei dem unter anderem Wetterdaten erhoben werden sollten.

 Der Start auf der Halde Rheinpreußen ist gut verlaufen.

Der Start auf der Halde Rheinpreußen ist gut verlaufen.

Foto: KDI

Auszubildende des ersten Lehrjahrs der Airberlin technik Düsseldorf haben einen Wetterballon von der Halde Rheinpreußen aus in Richtung Weltall geschickt. Der Stratosphärenflug war das finale Experiment eines Langzeitprojektes innerhalb der dreieinhalbjährigen Ausbildung zum Fluggerätemechaniker und -elektroniker für luftfahrttechnische Systeme.

In einer Styroporkugel untergebrachte Messtechnik hat das "Space Team" mit Hilfe eines Helium gefüllten Ballons in die Luft befördert. Sensoren für Außentemperatur, Feuchtigkeit und Flughöhe sowie zwei Kameras waren in der Kapsel untergebracht, ein GPS-Sender übermittelte die Daten via Amateurfunk an eine Bodenstation. Auch über das Internet ließ sich die Position des Ballons verfolgen.

Geplant war, dass sich der Heliumballon ab einer Flughöhe von 50 Kilometern bis zum Platzen ausdehnt und ein Fallschirm die mobile Messstation wieder auf die Erde zurück bringt. Das Suchteam, das mit dem Auto die Landeposition anfahren und die Daten sichern sollte, ist bis zum Redaktionsschluss jedoch noch nicht ausgerückt: Nach einem erfolgreichen Start am Mittwochmorgen riss das Signal um 12.12 Uhr ab. Der Ballon befand sich zu diesem Zeitpunkt in 14 Kilometern Höhe über Köln.

Seitdem haben Ausbildungsleiter Stefan Wendt und sein zwölfköpfiges Azubi-Team keine neuen Positionsdaten empfangen. Die Lebensdauer der Batterien ist mittlerweile überschritten, auch das Notrufsignal des Backup-Systems funktioniert nicht. "Auf Grund des aktuellen Höhenwindes gehen wir davon aus, dass der Ballon weiter in Richtung Süden unterwegs ist", sagt Wendt. Von einem Wiedersehen geht er nicht aus. Gescheitert sei das Projekt dennoch nicht, betont er. "Im Vordergrund standen die teambildenden Maßnahmen. Die Auszubildenden haben gemeinsam einen Plan entwickelt und die Vorbereitungen getroffen — dieses Ziel ist erreicht. Dass wir den Ballon nicht wiederfinden, ist nur bitterer Beigeschmack."

Bei den Vorbereitungen auf der Halde Rheinpreußen haben alle Azubis aufgeregt mit angepackt. Die größte Herausforderung: Die nur 0,2 Millimeter dünne Ballonhülle unversehrt mit den vier Kubikmetern Helium befüllen. Rund 10 Meter lang war das fertige Gespann aus Ballon, Fallschirm und Wetterkapsel, das sie schließlich in Richtung All starten ließen. Binnen weniger Minuten war es hinter der Wolkendecke verschwunden, mit einem Auftrieb von rund sieben Metern pro Sekunde. Auch die deutsche Flugsicherung hatte ihr Okay gegeben. Eine Gefahr für den Flugverkehr besteht nicht: Der Wetterballon fliegt höher als gewöhnliche Passagierflugzeuge.

(kno)
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