Kamp-Lintfort Ausländer in Linie 2 beschimpft

Kamp-Lintfort · In einem Niag-Bus in Kamp-Lintfort eskalierte ein Wortgefecht. Nachdem zunächst der Fahrer mit einem Gast aneinander geriet, wurden im Bus rechtsradikale Parolen laut. Die Polizei ermittelt, die Niag distanziert sich.

 In einem Bus der Linie 2 in Kamp-Lintfort wurden ausländerfeindliche Sprüche laut. Ein weiblicher Fahrgast, der sich einmischte, wurde vom Fahrer aus dem Bus geschickt.

In einem Bus der Linie 2 in Kamp-Lintfort wurden ausländerfeindliche Sprüche laut. Ein weiblicher Fahrgast, der sich einmischte, wurde vom Fahrer aus dem Bus geschickt.

Foto: siwe

"Für Ausländerfeindlichkeit ist in unseren Bussen kein Platz". Beate Kronen, Sprecherin der Niag, betonte gestern, dass das Moerser Nahverkehrsunternehmen keine Toleranz walten lassen will, wenn es in den Fahrzeugen Auffälligkeiten gibt. "Unsere Fahrer haben Hausrecht. Solche Passagiere müssen unsere Busse verlassen."

Aktueller Anlass ist ein Zwischenfall in der Linie 2, die zwischen der Innenstadt Kamp-Lintfort und dem St.-Bernhard-Hospital pendelt. Wie eine Passagierin gestern dem Grafschafter berichtete, begann es damit, dass ein Mann mit südländischem Aussehen in den Bus stieg. Vom Fahrer soll er in barschem Ton aufgefordert sein, seine Fahrkarte ans Lesegerät zu halten.

Dass der Mann erst seine drei Taschen abstellte und dann die Karte hervorholte, sorgte beim Fahrer offenbar dafür, dass er noch lauter wurde. Doch damit nicht genug. Nun begannen sich auch einige Fahrgäste einzumischen. Insbesondere ein älterer Herr wurde richtig laut, die Äußerungen wurden zu Ausländerfeindlichkeiten und rechtsradikalen Parolen. Die 41-jährige Kamp-Lintforterin: "Als ich mich einmischte und zur Ruhe aufforderte, verwies mich der Fahrer des Busses." Noch angeschlagen von einer medizinischen Behandlung verließ sie das Fahrzeug.

Die Niag hatte für gestern Abend einen Gesprächstermin mit dem betroffenen Vertragsunternehmen und dem Fahrer anberaumt. Unabhängig von den polizeilichen Ermittlungen hofft die Passagierin, die für ihr Engagement bestraft worden ist und sich am Ende ein Taxi nehmen musste, bald dem Fahrer wieder zu begegnen. Im Gespräch soll der Vorfall aufgearbeitet werden.

Sein Chef habe bereits mit ihr gesprochen, dessen Ausführungen, dass der ausländische Mann als auffälliger Fahrgast bekannt sei, wollte sie aber nicht folgen. Der Mann habe friedlich die Beschimpfungen über sich ergehen lassen. Sorge bereite ihr, dass die Situation weiter hätte eskalieren können. "Stellen sie sich vor, am Ende hätte jemand den Mann zusammen geschlagen."

(RP/rl/jco)
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