Moers Auftritt für russisches Jugendorchester abgesagt
Moers · Einer der Höhepunkte der Moerser Konzertsaison 2017 wird ausfallen. Wie Organisator Konrad Göke gestern auf Anfrage bestätigte, wird der für September geplante Gastauftritt des russisch-weißrussischen Jugendorchesters in der Festivalhalle ausfallen. Der Grund: Die Kunststiftung NRW lehnt die beantragte Übernahme der Kosten für Unterbringung und Betreuung der 110 Musiker ab.
"Die Nachricht hat uns kalt erwischt. Wir hatten fest mit einer Zusage gerechnet", berichtet Göke. Zur Erinnerung: Kurz vor Weihnachten hatte Göke im vergangenen Jahr kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen und dabei den Finanz-Chef des Orchesters, Ilija Reyzis vorgestellt. Um die Bedeutung der Aktion zu unterstreichen war auch der Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim erschienen.
Göke hatte damals ein musikalisches Großprogramm vorgestellt. Das Ensemble sollte anlässlich des hundertsten Jahrestages der Oktoberrevolution die Filmmusik zum Revolutionsopus "Panzerkreuzer Potemkin" aufführen und zudem die Dreigroschenoper einstudieren. Außerdem waren Workshops mit hiesigen Musikern geplant.
Aus all dem wird vorerst nichts werden. Die Kunststiftung habe sich in diesem Jahr andere Schwerpunkte gesetzt, verlautete aus dem Ablehnungsbescheid. Göke dagegen hatte nach eigenem Bekunden fest damit gerechnet, dass die Fürsprache Siegmund Ehrmanns (SPD), des Vorsitzenden des Kulturausschusses des Bundestags und Mitglied des Stiftungskuratoriums, den Ausschlag für das Projekt geben werde. Ehrmann bestätigte gestern, dass er das Projekt zwar befürwortet, sich ansonsten aber zurückgehalten habe. Seines Wissens nach sei die Absage aus "fachlich-künstlerischen" Gründen erfolgt.
Nun strebt Göke einen Auftritt des Orchesters für 2018 anlässlich des Jahrestages der Novemberrevolution an. Wieder hat er Förderer an der Hand, dieses Mal aus dem Auswärtigen Amt. "Ich bin zuversichtlich", sagt Göke, "aber eine Zusage gibt es natürlich noch nicht."
