Auf zentralem Gelände Neuer Wohn- und Gesundheitscampus für Moers?

Moers · CDU und Grüne im Kreis haben konkrete Pläne für die freiwerdende Fläche des Mercator-Berufskollegs. Die Nähe zum St.-Josef-Krankenhaus und zum Zentrum werden als Standortvorteile gesehen.

Es ist das größten Bauprojekt der Kreisgeschichte: Für den Berufskolleg-Campus, der derzeit an der Repelener Straße entsteht, investiert der Kreis Wesel rund 100 Millionen Euro. Wie berichtet, sollen auf dem Gelände an der Repelener Straße neben dem Berufskolleg für Technik auch das Mercator-Berufskolleg, das Hermann-Gmeiner-Berufskolleg und das Fachseminar für Altenpflege des Kreises Wesel beherbergt werden. Unklar ist bislang, was dann aus der heutigen Fläche des Mercator-Berufskollegs wird. CDU und Grüne im Kreis können sich vorstellen, an dieser Stelle – in unmittelbarer Nähe zum St.-Josef-Krankenhaus – einen Wohn- und Gesundheitscampus zu entwickeln. Einen entsprechenden Antrag haben die Fraktionen für die Sitzungen von Kreisausschuss und Kreistag am 5. und 12. Dezember gestellt.

„Damit stellen CDU und Grüne im Kreis Wesel frühzeitig die Weichen zur Nachnutzung des zentralen Moerser Geländes“, sagt der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Frank Berger. „Wir sehen den Kreis in Verbindung mit seiner Wohnungsbaugesellschaft in der Verpflichtung eine gute Entwicklung im Zentrum von Moers durchzuführen, die gute Wohnqualität, sozialen Wohnungsbau und wichtige Einrichtungen zur Gesundheits- und Pflegeversorgung stärkt und ausbaut.“

Für Christdemokraten und Grüne liegt die Kombination „Wohnen und Gesundheit“ an dieser Stelle der Moerer Innenstadt auf der Hand. Ein besonderes Merkmal des Geländes sei zum einen die direkte Nachbarschaft zum St.-Josef-Krankenhaus, heißt es im Antrag. Dadurch sei der Bereich auch für weitere Akteure aus der Gesundheitsbranche attraktiv. Punkten könne das Areal aber auch über die Zentrumsnähe. Vom Moerser Bahnhof aus sei es fußläufig erreichbar. Unter Berücksichtigung dieser Standortvorteile drängten sich für die Entwicklung zwei Themenfelder nahezu auf: der Gesundheitssektor und der Wohnungsmarkt.

„Die demografische Entwicklung in Deutschland und damit auch im Kreis Wesel, der medizinisch-technische Fortschritt und das wachsende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung führen zu einer zusätzlichen Nachfrage an professionellen Dienstleistungen in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Betreuung“, schreiben CDU und Grüne. Und weiter: Was den Wohnungsmarkt betreffe, fielen bundesweit immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung. Im Gegensatz dazu sei der Bedarf an gefördertem Wohnraum unverändert hoch. Beide Themenfelder zu bedienen, liege im Interesse der Kreispolitik. Mit der Grafschaft Moers Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH stehe ferner eine kompetente Gesellschaft zur Verfügung, um die Fläche mit Blick auf die zuvor skizzierten Ziele zu entwickeln. Es empfehle sich, diese ebenso wie die Stadt Moers als Planungs- und Bauaufsichtsbehörde wie auch die benachbarte St.-Josef-Krankenhaus GmbH in die Gespräche einzubeziehen.

„Als CDU Moers konnten wir partnerschaftlich unsere Ideen für die Nachnutzung dieses zentralen Geländes einbringen“, sagt der Moerser Fraktionschef Ingo Brohl. „Mit einem Wohn- und Gesundheitscampus ist ein sehr gutes, konkretes Konzept gelungen. Dies mit einer kreiseigenen Gesellschaft und lokalen Akteuren angehen zu können, ist eine Option, die auch dauerhaft Einnahmen für den Kreis sichern kann und das Heft des Handelns in kommunaler Verantwortung belässt.“

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